Komponieren heute

Ein Symposium der Berliner Akademie der Künste und ein neuer Essay-Band fragen nach den ästhetischen Implikationen der digitalen Revolution

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Seit rund 60 Jahren werden mit Computern Töne erzeugt, spielt die digitale Klangerzeugung und -bearbeitung nicht nur in Jazz und Pop, sondern auch in den elektronischen Studios der Neuen Musik eine wichtige Rolle. Ob in Baden-Baden (SWR) oder Berlin (TU), Köln (WDR) oder München (Siemens) – wer sich «auf die Suche nach noch nie gehörten Klängen» machte (um den Titel eines Dokumentarfilms von Uli Aumüller und Gösta Courkamp zu zitieren), kam um die neuen, komplexen Rechenmaschinen nicht herum.

Karlheinz Stockhausen war einer der ersten Komponisten, der in den (damals noch raumgreifenden) Apparaturen für die Verarbeitung von binären Codes das Potenzial für die Erschaffung einer Klangwelt witterte, die auf herkömmlichen Instrumenten nicht zu realisieren ist. Viele seiner im Elektronikstudio des Westdeutschen Rundfunks entstandenen Stücke gelten heute als Klassiker des Genres. Im Siemens-Studio experimentierte der Computermusik-Pionier Anton Riedl schon in den frühen 1960er Jahren mit Lochstreifen und Steuertechniken, die bis zu 128 Parameter pro Sekunde (Farbe, Tonhöhe, Lautstärke usw.) variieren konnten. Riedls «Komposition Nr. 2» (1963/65) zählt zu den ersten Werken, die gleichsam ...

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Opernwelt November 2010
Rubrik: Magazin, Seite 72
von Albrecht Thiemann

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