Königin im Kokon
Questa poi là conosco pur troppo. Auch uns geht es an diesem Abend im Theater an der Wien wie Leporello: Die Musik kommt uns äußerst bekannt vor, diese Ouvertüre, deren Allegro con brio der tänzelnden Achtel wir im Schlaf nachpfeifen können. Später erwarten wir eigentlich «Ah, bravo Figaro» und nicht ein Liebesdrama um die jungfräuliche Königin. Sind wir etwa im falschen Stück?
Mitnichten.
Die ansonsten abstrakt gehaltene Bühne (Alexander Müller-Elmau) präsentiert als Blickfang ein pompöses elisabethanisches Kostüm, starr und beherrschend, in das sich die Regentin zu offiziellen Anlässen zurückzieht wie in einen Kokon. Am Ende sind es mehrere davon, zwischen Haute couture und Schildkrötenpanzer changierend – die visuellen Zentren von Amélie Niermeyers Iszenierung. Von dieser später. Dass diese Oper um Elizabeth I. und ihre Liebe zum Grafen Leicester (hier «Li-tschester» ausgesprochen) die gleiche Ouvertüre hat wie der «Barbier» und noch einige andere Gemeinsamkeiten, etwa in Elisabettas Auftrittsarie und in «Una voce poco fa», ist Rossini-typisches Recycling. Allerdings kam in diesem Fall sozusagen das Huhn vor dem Ei, denn das Vorspiel zum «Barbiere di Siviglia» (Rom 1816) stellt ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Mai 2017
Rubrik: Panorama, Seite 52
von Gerhard Persché
Albanien
Tirana
National Theatre of Opera and Ballet
Tel: +355 4 222 4753
biletaria.tkob@tkob.gov.al
www.tkob.gov.al
– Die Zauberflöte: 17., 19., 21.
Ägypten
Kairo
Cairo Opera
Tel. +20-2-736 73 14
info@cairoopera.org
www.cairoopera.org
– Aida: 18., 19., 21., 22.
Argentinien
Buenos Aires
Teatro Colón
Tel. +54-1-382 23 89
www.teatrocolon.org.ar
– Das Liebesverbot: 2.
– La...
Der Mann, der sich Parsifal nennt, leidet an Realitätsverlust, was beim Patienten einer Nervenheilanstalt nicht überrascht. «Wie dünkt mich doch die Aue heut’ so schön», schwärmt er angesichts des jugendstilaffinen, aber kitschig-banalen Landschaftsbildes in Pastell, das da auf einen aus dem Schnürboden herabgefahrenen Hänger projiziert wird. Und der diensthabende...
Wie viel Pragmatismus verträgt dieses maßlose Werk? Erstaunlich viel. In Gelsenkirchen, das zwar eines der schönsten Musik-Theater des Landes stolz erhält, aber nicht als Hauptort der Wagnerpflege gelten kann, gräbt Intendant Michael Schulz überraschend wenig nach finsteren Subtexten, so wie Kollege Jens Daniel Herzog ein paar Kilometer Ruhrgebiet weiter in...