Klingendes Aroma
Annamania, LangLanglitis – keine Seuchen, auch nicht ansteckend. Doch dahinter verbergen sich Symptome, die auf eine Erkrankung schließen lassen. Die Krankheit könnte man «Trend» nennen oder «Event». Es geht um die Kasse, und das ist durchaus legitim. Verwunderlich nur, dass sich die Symptome mittlerweile wie selbstverständlich auf eine Branche erstrecken, die sich erst seit wenigen Jahren damit infiziert hat: die Klassik.
Gemeint sind Alben mit den «Pop-Stars der Klassik» (welch abstruser Begriff!), mit jenen Musikern also, die es bis auf unsere Litfaßsäulen und in TV-Werbespots gebracht haben. Anna Netrebko hat unter dem Titel «In the Still of Night» ihren Salzburger Liederabend von 2009 mit Daniel Barenboim veröffentlicht; Plácido Domingo lässt sich von Lang Lang begleiten; Bryn Terfel leiht den «Bad Boys» der Operngeschichte seine Stimme. Zufall oder nicht: Alle drei Veröffentlichungen ziert das Gelblabel. Sie entstammen dem Hause Universal. Dort wird man nicht müde, ausgewählte Produktionen bereits im Vorfeld im Hochglanzformat zu bewerben. Da werden, auf hochwertigem Kartonpapier, Broschüren entworfen, die mit den jeweiligen Tourdaten, einem Einführungstext in drei Sprachen ...
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Müßig zu spekulieren, wie sich Händels Schaffen entwickelt hätte, wenn er nach dem Erfolg seiner «Agrippina» in Italien geblieben wäre. Eines allerdings ist sicher: So bissige Töne wie in der 1709 entstandenen Komödie über den Cäsarenhof erlaubte er sich später niemals wieder – schon allein, weil sich in seiner neuen britischen Heimat alles verbot, was als Angriff...
Der Weg von Prokofjews erster großer Oper «Der Spieler» verlief alles andere als geradlinig. Der Komponist schrieb sie während der Kriegsjahre 1915-1917 auf ein selbst verfasstes Libretto nach Dostojewskis gleichnamigem Roman von 1866, war ihm doch eine Uraufführung am St. Petersburger Mariinsky Theater in Aussicht gestellt worden. Der Ausbruch der...
Es beginnt ruhig. Bassflöte, Bassklarinette und Fagott spinnen eine leise, dunkel getönte Melodie: e – e – d – e – a. Wie ein Engramm eröffnet sie Aribert Reimanns neue Oper. Was da klingt, ist der Name der Titelheldin: Medea (wobei das M als mi=e gilt). Ein fallender Ganzton und eine aufsteigende Quart prägen die Bewegung. Später kommt eine fallende Terz dazu....