JESUS UND GRETA
Bachs »Matthäus-Passion« als Oper? So fern liegt das nicht, wenn man an die latente Dramatik des Stücks denkt. Und Versuche in diese Richtung der Interpretation gab es immer wieder, bis hin zur Aneignung durch den Choreographen John Neumeier.
Aber eine Aufführung als Fest der «Community» unter Beteiligung von Kindern sowie Bürger- und Jugendchören aus Stadt und Region, ja, selbst unter Mitwirkung des Publikums, das an zwei Stellen zum Mitsingen eingeladen ist – sieht das nicht sehr nach einer gewollten, wenn nicht gar populistischen Aktion aus?
Tatsächlich erscheint die »Matthäus-Passion« im Theater Basel auf den ersten Blick als ein monumentales Krippenspiel, denn die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu Christi wird von Kindern vorgeführt. Rührend wirkt das – und zugleich berührend, denn das szenische Arrangement, das Benedikt von Peter zusammen mit der Bühnenbildnerin Natascha von Steiger und einem großen Team entwickelt hat, nimmt den ganzen Raum des Theaters in Anspruch und lebt so von einer eigenen Wirkungsmacht. Sitzplätze finden sich im Auditorium und gegenüber auf einer ansteigenden, weit in den Bühnenhintergrund reichenden Rampe. Das Orchester ist nach Vorgabe der ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Mai 2022
Rubrik: Panorama, Seite 62
von Peter Hagmann
Natürlich gibt es die silberne Rose. Und Octavian hat sie sogar dabei, auch wenn einen Aufzug zuvor der skeptische Ochs fast hineingebissen hätte. Nun also: Tusch, danach das berühmte gläserne Zerfließen der Musik – und es hebt an das linkische Spiel zwischen dem Titelhelden und der kulleräugigen Sophie, bis es in beiden emporgiggelt und sie in frivoles Gelächter...
Wer Russland verstehen möchte (weniger die Menschen als vielmehr die Psychologie dieses unermesslich reichen Landes), wer nach seinen vielschichtigen soziokulturellen Wirklichkeiten, Irrealitäten und Absurditäten sucht – der findet in einem Buch Antworten, das sich anhand von vier Biografien konkret zwar «nur» mit der Zeit nach 1984 beschäftigt, dabei aber...
Ach ja, das Leben. Schön ist es und schwer, doch nie ganz ohne Hoffnung, schließlich ist das Träumen bei allen Schicksalsschlägen, die man im Verlauf der (wie eine Windsbraut vorüberrauschenden) Jahre oder Jahrzehnte erleidet, immer erlaubt. Auf der Suche nach Beispielen für diese wehmütig-utopische Seins-Anschauung wird man in den beiden naturalistischen Romanen...
