Intendanten, schafft Neues!

Das Land Nordrhein-Westfalen hat einen «Fonds Experimentelles Musiktheater» aufgelegt

Seit fünf Jahren verteilt die nordrhein-westfälische Regierung aus ihrem «Fonds Neues Musik­theater» Geld an jene Opernhäuser des Landes, die ein Werk auf den Spielplan setzen, das jünger als vierzig Jahre ist. Ästhetische Kriterien wollte man bisher nicht in Anschlag bringen – und ein Antrag reichte, um zu profitieren von einem Topf, der in diesem Jahr 250 000 Euro in sich trägt. Dass die Gelder recht wenig bewirkten, konnte nur den Ahnungslosen überraschen. Denn sie flossen zu großen Teilen in vorwiegend brave Musikalisierungen von bekannten und weniger bekannten Geschichten.

Oder sie wurden für Unternehmen verwendet (et­wa Opern Wolfgang Rihms oder John Adams'), die auch ohne zusätzliche Sub­ven­tionen häufig gegeben wurden.
Dass sich die zunehmend verschlimmernde Haushaltslage der für die nordrhein-westfälische Musikkultur so wesentlichen Kommunen (das Land gibt von je her wenig für Kultur aus) in jüngs­ter Vergangenheit negativ aufs Repertoire niederschlug, sei nicht verschwiegen. Viele Häuser haben sich aus Angst vor Miss­erfolgen aus der Musik der Gegenwart verabschiedet. So gesehen wä­re vielleicht selbst ein harmloser Glanert in Gelsenkirchen oder Müller-Wieland in Bonn ...

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Opernwelt Juni 2006
Rubrik: Magazin, Seite 25
von Raoul Mörchen

Vergriffen
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