In guter Tradition

Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg an der Wiener Staatsoper

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Der Teufel hol’ den deutschen Kontrapunkt!», so fluchte Richard Strauss einmal ironisch. Aber nicht bloß in der Partitur der «Meistersinger von Nürnberg» seines Vornamenskollegen regiert im Stimmengeflecht der ausdrucksvolle Widerpart. Auch szenisch versteht sich Regisseur Keith Warner darauf. «Wach auf!» schmettert der Chor etwa als Huldigung an Hans Sachs – doch für den wird die Festwiese plötzlich finster. Gramgebeugt kniet er am Familiengrab nieder.

 

Diese «Meistersinger» sind, grosso modo, in Bogdan Roščićs szenischer Erneuerung des Wagner-Repertoires nach «Parsifal» und «Tristan» die wohl am meisten gelungene, zugleich am wenigsten kontroverse Arbeit. Mag sein, dass der angekündigte Abschied die Zusammenarbeit zwischen Philippe Jordan und dem Staatsopernorchester entspannt hat: Schon während der Premiere und mehr noch in den Folgevorstellungen begann der Klang querbeet zu blühen, hinweg über die in der Probenarbeit offenbar mit scharfen Konturen gezogenen orchestralen Parzellen. Mag sein, dass es mithilfe des Bayreuther Schalldeckels noch ein bisschen sängerfreundlicher getönt hätte, sogar für den unerschütterlichen, in jeder Sekunde präsenten Michael Volle. Sein Sachs ist ...

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Opernwelt Februar 2023
Rubrik: Panorama, Seite 32
von Walter Weidringer

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