In der Arche des reinen Klanges

Mit Luigi Nonos «Prometeo» eröffnet Benedikt von Peter seine Intendanz am Luzerner Theater. Ein starker Start, der nicht nur das Leitthema der Saison, sondern auch die aktuelle kulturpolitische Situation der Stadt aufgreift

Hochfliegende, zukunftsweisende Pläne waren es. Für nicht weniger als rund 200 Millionen Schweizer Franken sollte in Luzern, gleich neben dem KKL, ein neues Theater erbaut werden. Nicht nur ein neues Haus als Ersatz für das marode Stadttheater. Sondern auch ein Theater der neuen Art – eine Salle Modulable nach Pierre Boulez, ein Ort der flexiblen Räume. So wollte es Michael Haefliger, der Intendant des Lucerne Festival, der dafür auch gleich das nötige Kleingeld besorgt hatte.

120 Millionen Schweizer Franken wollte ihm ein deutscher, bei Luzern lebender Mäzen für die Verwirklichung dieser Idee zur Verfügung stellen. Nach dessen Tod widerriefen die Erben diese Zusicherung, womit das Projekt ein erstes Mal auf Grund lief.

Die Initianten gaben freilich nicht auf. Mit Hilfe eines langwierigen, kostenintensiven Gerichtsverfahrens gelang es, die versprochenen Mittel lockerzumachen. In einem zweiten Anlauf wurde ein Vorprojekt erstellt und der politische Prozess, der in der Schweiz notwendig ist, in Gang gesetzt. Kurz nach Abschluss des Lucerne Festival 2016 jedoch wurde der Antrag der Kantonsregierung auf einen Beitrag für die weiteren Planungsarbeiten vom Parlament abgelehnt. ...

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Opernwelt November 2016
Rubrik: Im Focus, Seite 24
von Peter Hagmann

Vergriffen
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