Im Traum zur Liebe
Alt-Melomanen schwärmen gern von Mafalda Favero und Tito Schipa, die in den Belcanto-Sendungen von ehedem als Ideal-Interpreten Pietro Mascagnis galten. Ihr schmelzend schönes Kirschenduett aus «L’amico Fritz» hatte historischen Rang. In den späten 60er-Jahren waren es Mirella Freni und Luciano Pavarotti in ihrer ersten Blüte, die das schwebende Auf und Ab der melossatten Szene perfekt kultivierten. Indes, wie jetzt an der Opéra national du Rhin mit diesem Vokaljuwel umgegangen wurde, war mehr als nur aller Ehren wert.
Brigitta Kele als Verwaltertochter Suzel ist eine lyrische Sopranistin, deren Stimme nach oben hin an Breite gewinnt, regelrecht aufblüht, wenn sie auch bisweilen nicht ganz die Spur hält. Und der betuchte Gutsherr Fritz, der ihr nach einigem Hin und Her am Ende die Hand zum Bunde reicht, ist bei Teodor Ilincai optimal aufgehoben: ein eloquenter lyrischer Tenor mit schlankem Höhenstrahl. Das Gewinnendste dabei: die geschmackvolle Gestaltung, seine mezza voce, sein erlesenes Pianissimo noch in heikler Gipfellage – von diesem Sänger werden wir noch hören. Der Rabbi David, dargestellt von Elia Fabbian, prunkt mit widerstandsfähigem Bariton, und die Mezzosopranistin Anna ...
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Opernwelt Dezember 2014
Rubrik: Panorama, Seite 47
von Heinz W. Koch
Frau Schneiderman, 1984 wechselten Sie von Heidelberg nach Stuttgart.
Ja, im Herbst vor genau 30 Jahren. Meine erste Rolle hier war die Cenerentola.
Welche Bedeutung hat das Ensemble für Sie?
Wenn man sich für eine Stadt entschieden hat, dann ist das Ensemble enorm wichtig. Es ist eben anders als bei einem Gastspiel, bei dem es zwar temporär zu einer familiären...
Den jungen Cembalisten aus Buffalo traf es wie ein Donnerschlag, als ein Freund ihm 1966 eine Aufnahme von Rameaus «Hippolyte et Aricie» vorspielte. Mit dem English Chamber Orchestra unter Anthony Lewis, Janet Baker sang Phèdre. Für William Christie war das eine Art Erweckungserlebnis oder wenigstens ein Wegweiser. Wenige Jahre später (es sah so aus, als könnte er...
Der erste Griff galt der Hand von Konzertmeister Erich Höbarth, der zweite einem Hocker in der Mitte des Podiums, den er missmutig zur Seite rückte. Gelegenheit zum Sitzen, zum Ausruhen, so etwas braucht Nikolaus Harnoncourt nicht. Im vergangenen Sommer ist das passiert, bei den Salzburger Festspielen. Und der Abend mit den drei letzten Mozart-Symphonien belegte...