«Ich möchte berührt werden»
Frau Aristidou, wenn man die Fotos betrachtet, die es von Ihnen gibt, fällt auf, dass diese sehr unterschiedlich sind. Besitzen Sie mehrere Identitäten?
(lacht) Ich glaube, nicht. Es kommt darauf an, in welchem Augenblick die Fotos gemacht wurden, in welcher Stimmung ich gerade war. Aber eigentlich bin ich immer derselbe Mensch – wobei die Fotos, die vermutlich am ehesten mein Inneres spiegeln, diejenigen sind, die im Rahmen einer Islandreise 2021 gemacht wurden.
Ihre Wurzeln liegen auf Zypern.
Faszinieren Sie Eilande generell?
Das könnte schon sein. Zumal meine stärkste Kindheitserinnerung ein Buch über einen Pinguin ist – aber das ist nicht irgendeiner, sondern der abenteuerlichste Pinguin des Nordpols. Dieses Buch habe ich überallhin mitgeschleppt. Und Kälte hat mich immer schon magisch angezogen, weil sie für mich Ruhe bedeutet und mir hilft, mich zu konzentrieren. Auch deswegen habe ich vor vier Jahren ausgiebig die Wim-Hof-Methode trainiert, eine Kombination aus Atemtechnik, Eisbaden und Meditation. Der Körper zittert dabei, und es gibt diesen einen Moment, wo man alles loslässt und sich plötzlich auf ganz neue Weise kennenlernt. Die Methode ist sehr hilfreich, weil man ...
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Opernwelt März 2023
Rubrik: Interview, Seite 34
von Jürgen Otten
Es gibt ein Foto, das zeigt ihn, wie er in einem Kornfeld steht, ein Mobiltelefon am linken Ohr, die rechte Hand leicht erhoben, so als müsse er dem imaginären Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung etwas erläutern oder als wolle er eine Mozart-Symphonie dirigieren. Der Blick ist konzentriert, hellwach, kritisch, vielleicht eine Spur angespannt. Und wüsste...
Wenn alle Wege verstellt sind, bleibt nur der nach oben, schrieb Franz Werfel einmal. Es gibt aber auch den Weg in die entgegengesetzte Richtung: Als Onegin sie zuletzt bestürmt, bedrängt, alle Ausgänge des menschenleeren Petersburger Ballsaals versperrt und damit ahnen lässt, bei verbalen Zudringlichkeiten könnte es nicht bleiben – da versinkt Tatjana im...
In Marco Štormans Stuttgarter Inszenierung von Wagners «Götterdämmerung» ist die Apokalypse bereits vorüber, wenn sich der Vorhang hebt. Die verdorrte, von Wotan selbst abgeholzte Weltesche schwebt wie ein Menetekel als Strandgut vom Schnürboden herab. Wenn sie am Ende wiederkehrt, begräbt sie den im Rheinrinnsal gierig nach dem Ring fischenden Hagen und erschlägt...