Hysterie und Haydn-Spaß
Eigentlich kein Grund zur Aufregung. Die Hexen gerieren sich als im Walde wirkende Kolonie von Malerinnen («Künstlerinnen sind Hexen», sagt Regisseurin Vera Nemirova), scheinen sich vor allem beim Bodypainting auszuleben. Wenn sich der Vorhang auftut, werden wir Zeugen einer Vernissage. Nebbich, möchte man sagen. Bei der Premiere von Verdis «Macbeth» an der Wiener Staatsoper freilich sah ein geringer, doch lautstarker Teil des Publikums wohl bereits darin eine Provokation, denn schon nach wenigen Minuten wurde die Aufführung durch giftgrüne Wut versprühende Zwischenrufe gestört.
Unangemessen, sportplatzmäßig, hysterisch. Die übliche Begleitmusik – auch von einem Teil der Presse –, die hierzulande häufig erklingt, wenn Oper sich bemüht, nicht Museum, sondern auf der Höhe der Zeit zu sein. Die Wiener Aktion schien von Anfang an gesteuert, wie die schon früh einsetzenden Störversuche erkennen ließen; aufgebauscht vielleicht auch durch Berichte aus der – notabene nicht öffentlichen – Generalprobe über vermeintliche Ungeheuerlichkeiten der Regie Vera Nemirovas. Letztere wiederum wurde als typische Vertreterin des deutschen Regietheaters (dem ja, wie seine Gegner mit unverbesserlicher ...
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