Hinter Gitter
Sieben Premieren in drei Monaten, davon eine eigene Neuinszenierung und eine Eigen-Übernahme aus Wien: Zum Start seiner Ära am Bayerischen Staatsschauspiel überschwemmte Intendant Martin Kusej München mit Theater-Frischware. War’s eine Erholungsmaßnahme? Oder ein nicht mehr aufzulösender Vertrag? «Nebenbei» leistete sich Kusej jedenfalls einen Ausflug an die Zürcher Oper. Ein Intermezzo mit Leichtgewichtigem, das der Komponist – Donizetti – selbst als «Farce» titulierte.
Zweimal blickt hier der Belcanto-Meister hinter die Kulissen: hinter die des Theaters und hinter die eines Irrenhauses, was, so deutet Kuseij nachvollziehbar an, zu ähnlichen Ergebnissen führt. «Le convenienze ed inconvenienze teatrali», besser bekannt in der zweiaktigen Fassung als «Viva, la mamma!», rotiert um einen Divenkampf, den die seconda donna zwangsweise an die Mutter delegiert. In «I pazzi per progetto» treffen eifersüchtige Liebende in der geschlossenen Abteilung aufeinander – was Donizetti außerdem zur Parodie auf eigene Wahnsinnsdramen und die des Kollegen Rossini nutzt.
Beide Einakter hat Kusej bereits 2001 für Stuttgart inszeniert. Bei ihm berühren sie sich nach der Pause, bei «I pazzi»: Während sich ...
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Opernwelt Februar 2012
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Markus Thiel
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