Hingerissen

Die Altistin Marie-Nicole Lemieux kann von Rossini gar nicht genug kriegen

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Nicht nur in der Oper, sondern auch im Konzertsaal fällt es selbst im Südwesten Deutschlands schwer, die durch den alt gewordenen Vater Rhein markierte, heute freilich mehr imaginäre als reale Grenze zu überbrücken. So ist man immer wieder verblüfft, wie vergleichsweise wenige Musiker – aber auch Stimmen – des so nahen, letztlich aber bis ins ferne Kanada reichenden frankophonen Kulturkreises östlich des Rheins live zu hören sind.

Auch für den charakteristischen Alt von Marie-Nicole Lemieux muss man schon nach Strasbourg («Les Troyens») und Paris («Carmen») fahren; immerhin steht sie auf der Besetzungsliste des neuen Zürcher «Ballo in maschera».

Dabei ist die aus dem kanadischen Québec stammende Lemieux eigentlich kein Geheimtipp mehr: Schon 2005 debütierte sie unter René Jacobs in Berlin mit Monteverdi, 2014 bei den Salzburger Festspielen im «Trovatore», auf CD ist Lemieux mit einem reichen Repertoire vom 18. Jahrhundert (Vivaldi, Händel) bis weit ins 19. Jahrhundert präsent (Massenet, Saint-Saëns). Mit ihrem neuen Recital wendet sie sich nun in einer sehr persönlichen Liebeserklärung ganz und gar Rossini zu: «Sì, Sì, Sì, Sì!»

Versammelt sind aber nicht nur schöne Arien und ...

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Opernwelt Mai 2017
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 26
von Michael Kube

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