Himmel und Hölle

Ein echter coup de théâtre: Lydia Steiers «Le nozze»-Inszenierung in Hannover, musikalisch veredelt durch das Dirigat von Giulio Cilona

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Manchmal gleicht der Anfang schon dem Ende. Alles ist bereits erzählt, erlebt, durchlitten; auch die Musik, in diesem Fall das «Perdono»-Finale von Mozarts «Le nozze di Figaro», scheint, kurz vor Eintreten des Allegro assai, erschöpft zu sein. Aber wer weiß, vielleicht wird dieser Film über einen tolldreisten Tag auf dem Land noch einmal gedreht? Fast möchte man es glauben, so unentschlossen stehen die Paare und Passanten da an der Rampe, in Konstellationen, deren Konsistenz längst zu bröckeln begonnen hat. Könnte so sein (und gut sein), aber eben auch anders.

Im Hintergrund ein schwarzes Flimmern, das nicht eindeutig ist: Entweder beginnt die Geschichte gleich, oder sie wurde gerade erzählt. Ist aber auch egal. Hauptsache, wir haben Spaß. Und werden zum Denken angeregt.

Beides ist der Fall in Lydia Steiers frech-frivoler und fintenreicher Inszenierung an der Staatsoper Hannover, die auf eine Aktualisierung des Stoffes verzichtet und doch brandaktuell ist. Denn wenn die US-amerikanische Regisseurin, seit Beginn der Saison Operndirektorin am Luzerner Theater, eines beherrscht, dann ist dies die Kunst der Personenführung, gepaart mit einer (bewusst oder unbewusst) generierten ...

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Opernwelt März 2022
Rubrik: Im Focus, Seite 8
von Jürgen Otten

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