Herzallerliebst
Sein Entrée ist eigentlich standesgemäß. Wie von Picasso, Doré oder Grandeville illustriert tritt Don Quijote (Richard Šveda) in Manuel de Fallas «Meister Pedros Puppenspiel» aus dem roten Vorhang heraus auf die Bühne der Deutschen Oper am Rhein, spitzbärtig, mit quirlig grauen Haaren unterm Helm, ein Schwert im Gürtel, in (s)ein Buch vertieft. Doch bald schon holt ihn die Bühnenrealität ein. Während im Graben Strawinskys «Danses concertantes» erklingen (sie sind dem Einakter vorangestellt), stürmen Arbeiter herein, wirbeln Sitzbänke herum.
Links fährt die Puppenbühne auf, am rechten Rand wird eine grüne Leinwand gesetzt, ein Bildschirm fährt herab, das Publikum nimmt Platz. Darunter der knubbelige Sancho Panza, eine stumme Rolle (Frank Schnitzler), der sich bald seinem Caballero zugesellt und mit ihm – so viel Regie-Klischee muss sein – im hüpfenden Reitschritt gegen Windmühlen in einer virtuellen Landschaft antritt.
Torge Møller, gemeinsam mit Ilaria Lanzino und Anton Bachleitner verantwortlich für Regie und Bühne, sorgt via Live-Cam für verblüffende Bildebenen. Über den Greenscreen wird Don Quijote sogar ins Puppenspiel gebeamt. Dieses Kaleidoskop aus echter, virtueller und ...
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Opernwelt November 2021
Rubrik: Panorama, Seite 51
von Sabine Weber
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Autorität
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Anti-Diva
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