Haydn: L'incontro improvviso
Rezia, von Piraten geraubt und in ein Serail verkauft, widersteht dem Liebeswerben des Sultans von Kairo. Ali spürt die Geliebte auf. Die Entführung misslingt, doch der aufgeklärte Fürst stellt das Wohl der Untergebenen über seinen Egoismus. Kommt einem bekannt vor. Unter dem Titel «Die Enführung aus dem Serail» versucht die Musikakademie Rheinsberg das Publikum denn auch für Joseph Haydns Oper «L’incontro improvviso – Das unverhoffte Wiedersehen» aus dem Jahr 1775 zu interessieren.
Birgit Scherzer zeigt den jungen Haydn (Arve Stavran) als Theatermacher, der auf Karin Seitz’ geschickt mit zwei Hauswänden operierenden Bühne unterm türkischen Halbmond sein Traumtheater erstehen lässt.
Die Berliner Choreografin verleugnet ihre Herkunft vom Tanz nicht. Der einleitende (textunverständliche) Chor der Bettelderwische ist perfekt und einfallsreich durchgestaltet. Dass damit die katholische Geistlichkeit gemeint war, die den illiteraten Bauern mit Bußpredigten Angst und Schrecken einjagte, um ihnen anschließend mit Ablassbriefen und Devotionalien das Geld aus der Tasche zu ziehen, dass der «Sultan» die korrupten Bußprediger am Ende dieser Hochzeitsoper im Sinne der josephinischen ...
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Wer Mozart lieblich, gefällig, verspielt, anmutig, gar hübsch fände, den sollte der Lortzing holen, schrieb der legendäre Wiener Publizist Hans Weigel bereits vor vierzig Jahren. Zwar tat er damit dem Komponisten der «Regina» Unrecht, doch dürfte dieser Satz bei Nikolaus Harnoncourt schon damals ein grimmiges Lächeln hervorgerufen haben. Denn der Dirigent wehrte...
Frau Gallardo-Domas, Sie haben Ihr Debüt 1990 als Butterfly in Santiago de Chile gegeben. Butterfly gilt als «Killerpartie»: das Gegenteil einer klassischen Anfängerinnenrolle. Haben Sie einmal gedacht, dass Sie Ihre Karriere vielleicht nicht unbedingt mit einem so schweren Kaliber hätten beginnen sollen?
Damals habe ich nicht wirklich gedacht. Es ist einfach so...
So gefühlvoll wurde die Kernbotschaft der Bergpredigt nie wieder in Musik gesetzt: «Selig sind, die Verfolgung leiden» brachte es in der Vertonung Wilhelm Kienzls sogar zu Wunschkonzertreife. Doch hüte man sich vor Häme. Denn Kienzls Opernerstling «Der Evangelimann» (1895) kann, wenn er sensibel und unsentimental musiziert und inszeniert wird wie in dieser neuen...