Gut gemeint
Stimmiger könnte der Übergang vom Wagner- zum Gluck-Jahr kaum geraten als mit einer historisch informierten Aufnahme von Christoph Willibald Glucks «Iphigenie in Aulis» in der 1847 für das Dresdner Hoftheater entstandenen Bearbeitung von Richard Wagner. Eine absolute Novität präsentiert die von Christoph Spering geleitete Produktion freilich nicht. Wagners Fassung wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und noch weit darüber hinaus im deutschsprachigen Raum häufig gespielt.
Es ist auch nicht die erste Aufnahme dieser Fassung, denn diese lag bereits der 1972 unter Kurt Eichhorn entstandenen Schallplattenproduktion des Werks zugrunde, die mit viel Sängerprominenz dieser Zeit aufwartete, darunter Dietrich Fischer-Dieskau als Agamemnon und Thomas Stewart als Kalchas, allerdings auch mit Anna Moffo als eklatant fehlbesetzter Iphigenie.
Vor wenigen Jahren erschien die Gluck-Bearbeitung im Rahmen der Wagner- Gesamtausgabe. Christoph Spering hat seiner Aufnahme aus Kostengründen allerdings eine eigene Ausgabe zugrunde gelegt (siehe Interview in OW 2/2014), die vom Gesamtausgabentext in vielen Details abweicht und so manchen Akzent von Trompeten und Pauken, der dort zu finden ist, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt April 2014
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 16
von Thomas Seedorf
Es ist zwar nicht sicher, ob sie in der Form überhaupt wahr ist. Aber die Story ist einfach zu gut, um sie nicht zu erzählen. Im September 1951 spielte der spätere Beat-Autor William S. Burroughs – dessen Haupt zu diesem Zeitpunkt allerdings mehr drogenvernebelt als ruhmbekränzt war – in einer Wohnung über der berühmten Bounty-Bar in Mexico City mit einer Pistole...
Bedürfen Johann Sebastian Bachs Passionsmusiken szenischer Vergegenwärtigung? Ist ihre Botschaft, ihre Tiefe für die meisten Zuhörer heute nur noch nachzuvollziehen, wenn die Leidensgeschichte Jesu bebildert wird? Ohne visuelle Reize, ohne Aktion, so scheint es, sind die großen Oratorien des fünften Evangelisten kaum mehr an ein Publikum zu vermitteln, das den...
Dass Oper in Film und Fernsehen oft wie eine verarmte Adelige wirkt, die sich einem Parvenü anbietet, mag arrogant klingen – ganz falsch ist die Behauptung nicht. Denn das Atmosphärische des echten «Live» fehlt gerade bei einer Oper wie «Parsifal» – das wird selbst Peter Gelb zugeben müssen, der betriebsame Generalmanager der Met, der mit seinen Live-Übertragungen...