Großes Kino

Das Massenet-Jahr treibt erste diskografische Blüten – mit «Don Quichotte» unter Valery Gergiev und «Werther» unter Antonio Pappano

Opernwelt - Logo

Dass (Opern-)Komponisten mit fortgeschrittenem Alter die Komik für sich entdecken, ist gar nicht selten. Verdis «Falstaff» ist sicher das bekannteste Beispiel. Doch auch Jules Massenet hat gegen Ende seiner Laufbahn mit «Panurge» (1911-1912 – posthum 1913 uraufgeführt) und zuvor mit «Don Quichotte» (1909) zwei komische Opern vorgelegt. Von der überbordend pikaresken Vorlage von Cervantes ist in diesem Werk wenig übrig geblieben, zu sehr wurde der Stoff zugunsten einer bühnentauglichen Fassung gerupft.



Die Titelrolle und die des Hanswurst-Adlatus Sancho Pança sind beide für Bässe geschrieben. Erster Darsteller des Don Quichotte war Fjodor Schaljapin: 1910 in Monte Carlo. Dessen Ruhmeswiege ist das Mariinsky in Sankt Petersburg – und von dort melden sich nun seine musikalischen Nachfahren mit einer Neuproduktion des Stücks. Valery Gergiev, der im Eiltempo beim orchestereigenen Label Konzert- und Opernproduktionen veröffentlicht, leitet das Orchester seines Hauses: von der ersten Szene an mit Volldampf, aber wo nötig (wie im ersten Duett zwischen Dulcinée und Don Quichotte) durchaus mit Anmut. Wie so oft bei Gergiev, agiert das Orchester auch hier brillant; allerdings wäre zu wünschen, ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Mai 2012
Rubrik: Medien/CDs, Seite 24
von Christoph Vratz

Weitere Beiträge
Im Focus der Maiausgabe 2012

Es sind weder prominente Sängerinnen und Sänger noch prominente Stücke, die derzeit für Furore sorgen. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass das kleine Haus in Gießen Giovanni Pacinis «Maria Tudor» nicht nur wiederentdeckt, sondern auch wirklich bewältigt? Und wer kennt schon die Meisterwerke von Auber, die jetzt in Berlin und Paris fast zeitgleich herauskamen? Bei...

Lust am Spiel

Die Metropolitan Opera hat sich bisher als recht glücklos erwiesen, wenn die Titelpartie von Massenets «Manon» zu besetzen war. Neuinszenierungen des Werks – etwa 1963 mit Anna Moffo oder 1987 mit Catherine Malfitano – fielen durch. Einige Aufführungen konnten zwar mit erfolgreicheren Titelheldinnen aufwarten – Mary Costa, Diana Soviero und Renée Fleming –, den...

Unheimliche Begegnung

Kein Wald, «schattig und ernst, doch nicht düster». Das «Gebiet des Grals», so wie es sich auf der Bühne der Opéra de Lyon darstellt, hat eher was von einer Ödnis. Der Boden, ausgedörrt und durchfurcht, lässt nicht mal andeutungsweise jene «Lichtung» erahnen, von der bei Richard Wagner die Rede ist. Wie ein Lavastrom teilt ein Rinnsal, mal klar, mal blutig, die...