«Glücklichsein und tiefe Einsamkeit»
Anders als Bach, Mozart oder Beethoven hat Schumann mit seinen Biografen wenig Glück gehabt. Das letzte, zum Schumann-Jahr 2006 erschienene Buch von Martin Demmler («Ich hab’ im Traum geweinet») war gar ein intellektueller und sprachlicher Offenbarungseid – ein Text, der weder dem Menschen noch dem Musiker Schumann gerecht wird (statt die Restbestände dieses Opus schamhaft verschwinden zu lassen, bietet der Stuttgarter Reclam Verlag sie jetzt zum Sonderpreis feil). Schumann, das sei eingeräumt, hat es seinen Biografen allerdings auch schwer gemacht.
Er hat, so Peter Gülke, «noch einmal alles gewollt – bei den Gattungen, im Zugleich von Komposition und Musikschriftstellerei, von kreativer Egozentrik und rückhaltloser Bewunderung der Musik Anderer, im Beieinander von riskanter Künstler- und bürgerlicher Existenz.» Wer über Schumann nachdenkt und schreibt, muss nicht nur die Extreme eines weit verzweigten, komplexen Œuvres bewältigen, sondern sich auch mit schriftlichen Quellen (Briefen, Tagebüchern, Kritiken) von hohem literarischem Anspruch auseinandersetzen – eine Aufgabe, die angesichts der Lebenskatastrophe, ihrer Idealisierung, Verleugnung oder Verharmlosung durch die Mit- und ...
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