Glück, das mir verblieb
Einer, der aussehe wie Erich Wolfgang Korngold, könne nicht genial sein, soll Karl Kraus geätzt haben. Natürlich nicht in der «Fackel», sondern im Freundeskreis. Und deutlich unter seinem Niveau. Viel Gift spritzte damals über die Marmortische der Wiener Kaffeehäuser in der Auseinandersetzung um diesen Komponisten, der heftig umschwärmt, aber auch verachtet wurde, unter anderem wegen seines Hangs zum Eklektizismus. Anlass für Animositäten gegen ihn war nicht zuletzt sein Vater, der mächtige Kritiker Julius Korngold.
Auch hierzu gab Kraus seinen Kommentar: «Das Wort Familienbande hat einen Beigeschmack von Wahrheit.»
Konsequenterweise trägt der erste Liedzyklus Erich Wolfgang Korngolds – Lieder auf Gedichte Eichendorffs (1911) – den parodistisch-beschwörenden Titel «So Gott und Papa will». Doch Papa wollte zunächst nicht. Er verweigerte die Freigabe. Was eher auf väterliche Sturheit denn auf künstlerische Einsicht schließen lässt, denn der Knabe arbeitete sich bereits als Vierzehnjähriger mit großer Reife am hochromantischen Liederbe ab und verband hoch expressiven Tiefgang mit schlichter Schönheit. Den Beweis dafür tritt in diesem Recital der englische Liedspezialist und ...
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Opernwelt März 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 23
von Gerhard Persché
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Ein leises Rauschen flutet den Saal, es ist kaum zu hören. Alles fließt. Woher kommen diese sanften, unsichtbaren Wellen? Aus dem planen, grünblauschwarz schimmernden Firmament? Von den elf kalt leuchtenden Röhren, die wie Brennstäbe das minimalistische Bühnenbild durchstechen? Oder von der erhöhten, leicht gekippten Glasscheibe und dem fragilen Stelzensteg, der...
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