Glaube - Liebe - Hoffnung
Wasser. Rings herum nichts als Wasser. Man darf sich das gar nicht vorstellen. Wie das wäre. Was man machen würde in dieser Sekunde, in der das Wasser hier unten, zirka zwölf Meter unter der Straße, durch die Mauern drückt, die Mauern niederreißt, alles, was da kreucht und fleucht, fortreißt in einem riesigen Schwall und man selbst fortgerissen wird von diesen Massen wie ein kleines Plastikspielzeug, wenn das Gebäude langsam einknicken und einen Kniefall machen würde auf den Bebelplatz. Es wäre ein Schauspiel, wie Berlin es nie gesehen hätte. Ein schauderhaftes.
Ein Glück, es ist ja nur eine Vorstellung. Die Realität sieht etwas anders aus. Besser. Das Gefühl jedoch bleibt, was es ist: mulmig. Ganz unten weiß man nie, wo das Licht ist. Man sieht nur den Bitumen, wie er aus einem Lüftungsschacht herausquillt, glibbrig-garstiges, übel riechendes Gezücht aus schwarzen Partikeln. Eigentlich sollte das nicht sein, zumal nicht an diesem heiligen Ort, von dem so viel ausgeht, was wichtig ist für ein Opernhaus, dem Zentrum der technischen Macht: der Druckerhöhungszentrale der Staatsoper Unter den Linden, tief drunten in der märkischen Erde. Aber es ist leider so. Die Oper wird, man kann ...
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Mit der dritten Lieferung ist Kopenhagens «Ring»-Zyklus endlich im neuen Opernhaus angekommen – und dieser Szenenwechsel hat Regisseur Kasper Bech Holten und seinem Team neue Möglichkeiten eröffnet.
Nach einem «Rheingold», das in den zukunftsseligen, ausschweifenden Zwanzigern, und einer «Walküre», die in den Fünfzigern angesiedelt ist, hat man sich mit «Siegfried»...
Restauration oder Revolution, das ist hier, gleichsam als Fallbeispiel für die Gattung, die Frage: Glaubt man Heinrich Heine, der Leben und Werk seines Zeitgenossen Gioacchino Rossini mit großem Interesse verfolgte und kommentierte, dann lässt sich Ersteres aus der Musik des genialischen Italieners heraushören; neigt man hingegen der Ansicht Antonio Amores zu, dann...
Zwei Uhr früh. Der Himmel über Manaus ist schwarz. So schwarz wie das Wasser des Rio Negro, der sich an dem 1,5-Millionen-Nest mitten im Amazonasdschungel vorbeiwälzt. Fünfunddreißig Grad. Gefühlte Temperatur: fünfundvierzig Grad. Die Luft steht. Ein klebriges Gemisch, das so viel Feuchtigkeit mit sich zu führen scheint wie der mächtige Fluss, der an den Rümpfen...