Gewalt und Leidenschaft
Er ist ein rücksichtsloser Gewaltmensch, der alternde Führer der ukrainischen Kosaken. Um sich politischen Einfluss und militärische Macht zu verschaffen, dient Mazeppa sich dem russischen Zaren an. Allerdings – sein politisches Ziel ist die Lösung der Ukraine aus der Bevormundung durch Russland und Polen. Dafür verbündet er sich selbst mit seinen Feinden – und stürzt tief: Am Ende hinterlässt er, selbst zum heimatlosen Flüchtling geworden, Tod, Elend und Zerstörung.
Tschaikowskys dreiaktige Oper «Mazeppa» – eine politisch-historische Oper? Keineswegs, sie zeigt vielmehr die Geschichte einer jungen Frau, die in kindlicher Naivität von der urtümlichen Kraft des alten Kriegers und dessen Visionen fasziniert ist, Visionen, die sie kaum begreift und die märchenhafte Vorstellungen von Thron und Herrschertum enthalten. Indem sie Mazeppa folgt, nimmt sie die «Entehrung» ihrer Familie in Kauf. Die Folge: Sippen- und Blutrache, die am Ende alle zerstören wird. Als exzessive Racheorgie inszeniert Tatjana Gürbaca die Geschichte der Maria und ihrer Eltern, der auch Mazeppa zum Opfer fallen wird. Die Regisseurin zeigt keine Scheu vor deutlichen Bildern. Dass sich Maria im Stroh Mazeppa ...
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