Gestischer Puls

Freiberg, Traetta: Antigone

Tommaso Traetta zieht. Schon seit geraumer Zeit. Vor zwei Jahren grub das Mannheimer Nationaltheater seine «Sofonisba» aus (siehe OW 4/2006). Vor neun Jahren stemmte das Festival in Martina Franca die zwischen Rameau und Mozart stehende Reform-Seria «Ippolito ed Aricia» und konservierte das Projekt auf CD (siehe OW 12/2000). 1997 ging Christophe Rousset mit den Noten von Traettas «Antigona» ins Studio (siehe OW 5/2001); die 1772 für den St. Petersburger Hof der Zarin Katharina II.

komponierte Tragedia per musica fand seitdem den Weg auf die Bühnen von Gießen und Biel sowie – im Rahmen einer Tourneeproduktion des belgischen Muziektheater Transparant – nach Brügge, Barcelona, Salamanca, Brüssel und Antwerpen (siehe OW 4/2003). Im März dieses Jahres leitete Howard Arman zwei konzertante Aufführungen in Gera. Nun hat sich das immer wieder durch seine Entdeckerlust und Findigkeit aufgefallene kleine Theater im sächsischen Freiberg des Dreiakters angenommen.
Für den antiken Konfliktstoff um die Thebanerprinzessin Antigone und ihren zum Herrscher avancierten Onkel Kreon hat sich Hausherr Manuel Schöbel von Frank Prielipp einen von steilen Treppen gesäumten Palastvorhof auf die Mini-Bühne ...

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Opernwelt Dezember 2008
Rubrik: Panorama, Seite 41
von Albrecht Thiemann

Vergriffen
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