Gesellschaftskomödie
Der Komponist, 1661 in Paris geboren, starb 1741 in Lunéville bei Nancy. Diese geografische Nähe mag dazu beigetragen haben, dass die Opéra de Nancy sich endlich einmal auf Henry Desmarest (auch Henri Desmarets geschrieben) besann. Wenn in Deutschland, aber sogar in Frankreich, französische Barock-Oper angesagt ist, fallen meist die Namen Lully und Rameau. Von Desmarest kennt selbst die Piper-Musiktheater-Enzyklopädie lediglich die Tragédie «Didon». Desmarest verfasste aber auch eine eindringliche «Iphigénie en Tauride».
Weniger bekannt dagegen ist die Tragédie en Musique «Vénus et Adonis», die 1697 an der Opéra Paris uraufgeführt wurde. Immerhin schrieb kein Geringerer als Jean-Baptiste Rousseau das Libretto.
Für die Operngeschichte ist der Stoff zu «Venus und Adonis» in der Gegenwart durch Hans Werner Henzes gleichnamige Oper wieder in Erinnerung gerufen worden – die Oper wurde 1997 in München uraufgeführt (OW 3/1997). Mit Henzes eigenständiger Interpretation des Stoffes hat die Darstellung Desmarests selbstverständlich nichts gemein. Der Mythos wird geradlinig adaptiert, verbunden mit einer höfisch stilisierten Liebes- und Eifersuchtsgeschichte zu viert, in der neben Venus, ...
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