Geschärfte Wahrnehmung
Dreimal Festspielauftakt im Juli 2009 – aber deshalb gleich drei Fälle für den DVD-Markt? Profiterwartung schlägt da künstlerische Notwendigkeit. Denn ob «Lohengrin» aus München oder «Aida» aus Bregenz: Es gibt wahrlich bessere Produktionen auf Silberscheiben. Einzig die Salzburger «Theodora»-Inszenierung, von Christof Loy als Oper ohne alles im Großen Salzburger Festspielhaus klug aufgedröselt, enthüllt auf DVD ihr wahres Gesicht.
Was sich im Riesenhaus maximal bis zur zehnten Reihe mitgeteilt hat, wird auf dem Bildschirm zur spannenden Konzentration unzähliger Psycho-Studien: angefangen von der großartigen Christine Schäfer in der Titelrolle über Joseph Kaiser, als Septimius ein barocker Parsifal-Vorläufer, bis zu den Damen und Herren des sehr individuell agierenden Salzburger Bach-Chors.
Einer Entlarvung kommt dagegen der Mitschnitt des Münchner «Lohengrin» gleich. Richard Jones' Regie krankt an einer Unterversorgung mit Ideen: Die Beziehung von Elsa und Schwanenritter als (letztlich gescheiterten) Häuslebau zu lesen, mag oberflächlich gesehen einleuchten. Szenisch erschöpft sich alles nach spätestens zwanzig Minuten. Die DVD offenbart, wie viel hilfloses Rampentheater passiert. ...
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