Geduld und Leidenschaft
Eine Ära ist zu Ende gegangen. Nach dreizehn Jahren hat Klaus Pierwoß, dienstältester Bremer Nachkriegsintendant, in diesem Sommer seine von vielen Erfolgen und überregionaler Anerkennung begleitete Tätigkeit in der Hansestadt abgeschlossen. Eine Zeit, die für den Amtsinhaber nicht ohne Anfeindungen verlaufen ist, vor allem seitens der offiziellen Bremer politischen Institutionen. Eine Zeit aber auch, die das Bremer Musiktheater als wertbeständigen Begriff im Bewusstsein der kulturellen Öffentlichkeit verankert hat.
Als Opernstadt hatte Bremen immer einen guten Ruf, besonders in den der Pierwoß-Zeit vorausgegangenen Jahrzehnten seit dem Zweiten Weltkrieg. Hier sang als Anfängerin Montserrat Caballé während dreier Spielzeiten ihre großen Partien; hier löste sich der junge Götz Friedrich mit einer Reihe von Inszenierungen vom übermächtigen Vaterbild eines Walter Felsenstein; Günther Schneider-Siemssen stellte seine später in London, Salzburg und New York weiterentwickelten «Ring»-Bühnenbilder erstmals einem Publikum vor; Heinz Wallberg und Peter Schneider fungierten etliche Jahre als hochgeschätzte Chefdirigenten des Bremer Philharmonischen Staatsorchesters; und mit Albert ...
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Medienerfolg als Krisensyndrom. Selten brachte es ein Opernhaus so rasch zu Schlagzeilenruhm in internationalen Zeitungen wie die Deutsche Oper mit dem sogenannten «Idomeneo-Streit». Doch damit nicht genug. Kurz darauf lief der «Jägerchor» in der Premiere des «Freischütz» seinem (Chef-) Dirigenten Renato Palumbo gnadenlos davon. Das verwackelte Ergebnis kursierte...
Schlüsselerlebnisse hat man merkwürdigerweise oft erst dann, wenn man glaubt, einen Gegenstand oder ein Subjekt in- und auswendig zu kennen. Es war ein Abonnementkonzert des Freiburger Barockorchesters (FBO) in seiner Heimatstadt im Mai 2003. «Späte Klänge» standen auf dem Programm: Arriagas stürmerisch-drängerische frühromantische D-Dur-Sinfonie und Webers...
Schluss jetzt, sagen die beiden leicht zerknitterten Herren auf dem Podium. «Es bleibt dabei, dies wird meine letzte Oper sein», meint der Ältere (82), der Jüngere (63) schließt sich an: «Das tue ich nicht mehr!» Und lächeln einander so verständnisinnig an, als könnten sie wirklich zurückblicken auf ein volles, rundes, von gemeinsamen Premieren gepflastertes...