FUNKELNDE SMARAGDE
Ist so etwas denkbar? Ein Komponist, der von sich selbst sagt, auf ihn treffe diese Bezeichnung gar nicht zu? Federico Mompou, glamouröser Außenseiter und Schöpfer etlicher irrlichternd-poetischer Klavierstücke, vertrat diese Ansicht, und das mit vollem Ernst: «Ich habe immer dagegen protestiert, wenn man mich einen Komponisten genannt hat – ich bin kein Komponist und möchte nicht als ein solcher gelten. Ich glaube ganz einfach, dass ich eine Musik bin, ohne sicher zu sein, ob sie von mir gemacht wurde; ich habe stets das Gefühl, dass sie von außen in mich hineingelangt.
» Der Ton- und Klangschöpfer als Medium. Im Resultat spielt es allerdings keine Rolle, welchen Ursprungs die Musik ist; in dem Moment, wo sie erklingt, ist sie das, was sie ist: Musik. Und das gilt auch für die Lieder des katalanischen Komponisten, die formal wie gestalterisch seinen Werken für Klavier ähneln. Spürbar hier wie dort der Hang zum Aphoristischen, zur konzentriert-lakonischen «Mitteilung», zu kurzgespannten Melodiebögen sowie zu einer freischwebenden Tonalität, die sich selbst immer wieder im Verlauf eines Liedes in Frage stellt und so ihre Unabhängigkeit bewahrt.
Auch was die dichterischen Vorlagen ...
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Opernwelt 6 2022
Rubrik: CDs, DVDs, Bücher, Seite 37
von Jürgen Otten
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