Frischer Wind aus Pesaro
Drei gleichzeitig veröffentlichte Mitschnitte vom Rossini Festival in Pesaro geben der Hoffnung Nahrung, dass man sich in der Geburtsstadt des Komponisten auf dessen Bedeutung als Mann des Theaters zu besinnen beginnt und ihn nicht länger als Hersteller von (köstlichem) Sängerfutter unter Wert verkauft. Pizzi war gestern, möchte man nach Durchsicht der drei Inszenierungen folgern.
Noch vor seinem offiziellen Operndebüt mit La cambiale di matrimonio (1810) komponierte der 17-jährige Rossini im Auftrag des Tenors Mombelli, der mit seinen beiden Töchtern und jeweils hinzuengagierten Kollegen eine Operntruppe unterhielt, einige Duette und Arien, «ohne nur zu wissen, dass es eine Oper wurde». An dem schließlich entstandenen Werk, Demetrio e Polibio, hatte der Auftraggeber selbst wohl auch einigen kompositorischen Anteil. Es wurde erst im Mai 1812 in Venedig herausgebracht, als der junge Rossini sich bereits einen Namen gemacht hatte. Die Geschichte nach einem Libretto von Madame Mombelli ist eine archaische Romeo- und-Julia-Variante im Stil der Opera seria Metastasios. Rossini zeigt hier bei nie versiegender melodischer Einfallskraft Einflüsse von Haydn und Mozart, aber momentweise auch ...
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Opernwelt Februar 2013
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 22
von Ekkehard Pluta
Der größte Jubel gilt in dieser Eröffnungswoche nicht der Kunst, sondern dem Geld. Als Hans Peter Haselsteiner ans Rednerpult tritt, kann er nicht anfangen. Um ein Haar hätten sich alle sogar von den Plätzen erhoben. Als Dank für einen, der 20 der insgesamt 36 Millionen Euro Baukosten bezahlt hat, der mit seinem Privatvermögen von über einer Milliarde auch den...
Bis weit in die 60er-Jahre hinein wurden italienische Opern selbst an den größten deutschen Bühnen in der Landessprache gegeben. Entsprechend waren auch auf dem Schallplattenmarkt deutsch gesungene Querschnitte und Gesamtaufnahmen mit einheimischen Künstlern eine echte Alternative zu den Importen mit Callas, Tebaldi & Co. Die von Herbert von Karajan, später auch...
Herr Pirgu, Sie stammen aus Albanien. Nicht unbedingt das Land der Oper schlechthin!?
Bei uns war immer nur Diktatur.
Aus anderen kommunistischen Staaten sind viele Sänger hervorgegangen.
Aus Albanien kommen nur Geiger. Unser System war so. Schon in die Kindergärten wurden Mitglieder einer Kommission geschickt, um Talente auszusortieren. Ich war sechs Jahre alt, als...