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Eine famose Wiederentdeckung: Ignacy Jan Paderewskis «Manru» an der Oper Halle

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Fantastische Pianisten und glühende Patrioten waren sie beide. Damit aber enden im Wesentlichen die Gemeinsamkeiten zwischen zwei der schillerndsten polnischen Musiker-Persönlichkeiten des 19. (respektive 20.) Jahrhunderts. Während Fré-déric Chopin jenem Instrument treu blieb, mit dem er auch noch flammendste humanistische Botschaften in die Welt zu senden beabsichtigte, strebte Ignacy Jan Paderewski über das Klavier hinaus; ihm genügte der internationale «Tasten»-Ruhm nicht, er wollte mehr: Größeres, Epischeres, Umfassenderes.

Angetrieben von diesem unbändigen Willen und einem veritablen Talent eroberte er – als Ministerpräsident und Außenminister der Zweiten Polnischen Republik – nicht nur die politische Sphäre, sondern irgendwann auch das weite Feld des Musiktheaters. Ironie des Zufalls: «Manru», Paderewskis einzige Schöpfung auf diesem Gebiet, erblickte im selben Jahr (1901) das Licht der Welt wie Giacomo Orefices Oper «Chopin». 

Was beide Bühnenwerke verbindet, ist die traurige Tatsache, dass sie bald danach in Vergessenheit gerieten. Was jedoch im Fall von Orefices unspezifischem Opus als durchaus gerechtfertigt erscheint, kann für Paderewskis Musikdrama nicht gelten. ...

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Opernwelt Mai 2022
Rubrik: Im Focus, Seite 14
von Jürgen Otten

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