Formvollendet

Die Staatsoperette in Dresden startet ein Johann Strauß Festival

Opernwelt - Logo

Ja, die Dresdner Staatsoperette ist weit draußen. Aber die lange Anfahrt in den Vorort Leuben wird versüßt von der herrlichen Kulisse der bürgerlichen Wohnhäuser und Villen, die am Elbhang liegen. Vorbei geht’s am Rohbau der Waldschlösschenbrücke, der viel schlimmer als erwartet in dieses Gesamtkunstwerk einschneidet. Ein Anblick, der nur durch Verdrängung zu ertragen ist.

Dann steht man schon vor dem ehemaligen Gasthof, in dem sich nach dem Krieg, als alle Theater der Dresdner Altstadt in Trümmern lagen, das einzige selbstständige Operettentheater Deutschlands entwickelt hat – ein von der Stadt finanziertes Juwel. Rechnet man Vorläufereinrichtungen hinzu, reicht die Tradition der Staatsoperette über 200 Jahre zurück. Heute zeigt sie neben Operetten auch Musicals und Spielopern: «Hänsel und Gretel», «Carmen», «Zauberflöte». Im Mittelpunkt stehen aber die beiden Gründerväter des Genres, Jacques Offenbach und Johann Strauß. Von Strauß bringt das Haus nicht nur Bekanntes, sondern auch seltene Stücke, von denen etwa «Das Spitzentuch der Königin» auf CD (bei cpo) erschienen ist. Weil es in einer chronisch von Kürzungen bedrohten Kulturlandschaft immer gut ist zu zeigen, was man hat, hat ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Juni 2011
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Udo Badelt

Weitere Beiträge
Abstieg in Rosa

«Madama Butterfly» ist immer wieder Sentimentalität vorgeworfen worden. Ein rezeptionsgeschichtliches Missverständnis? Bei der Mailänder Uraufführung 1904 zumindest wurde das Werk keineswegs als exotisches Rührstück wahrgenommen, sondern als Provokation. Die Premiere bescherte Puccini ein Desaster, es kam ob der deutlich formulierten, massiven Sozial- und...

Sinn als Erfahrung

Lieber Aribert Reimann,

sehr verehrte Damen und Herren,

der Zufall kann ein kluger Gefährte sein. Je näher der Termin der heutigen Laudatio rückte, desto häufiger beschlich mich ein Wort aus Bachs «Johannes-Passion». Es findet sich zu Beginn eines kontemplativen Bass-Ariosos und klingt fast wie Mörike: «Betrachte, meine Seel’, mit ängstlichem Vergnügen». Vergnügen...

«Musik kann die Welt verändern»

Monsieur Dorny, Sie sind 2003 nach Lyon gekommen. Haben Sie erreicht, was Sie sich damals für dieses Opernhaus vorgenommen hatten?
Ein gutes Stück davon habe ich schon geschafft, denke ich. Lyon war in den achtziger und neunziger Jahren mit Chefdirigenten wie John Eliot Gardiner und Kent Nagano ein Haus mit großer Ausstrahlung über die Grenzen Frankreichs hinaus. Es...