Flüstern und Raunen
Als der neue Intendant Ingo Metzmacher in Hannover sein Programm für die Kunstfestspiele Herrenhausen präsentierte, war mancher verblüfft, dass die ersten Höhepunkte rein gar nichts mit dem wundervollen Barock(garten)-Ambiente zu tun hatten. Der gebürtige Hannoveraner wollte die Kunstfestspiele, mit denen zu viele Einheimische gefremdelt hatten, neu positionieren. Also gab es Kammermusik in einer Innenstadtkirche, Steve Reichs festivalerpobte «Three Tales & WTC 9/11» in der Musikhochschule und vor allem Schönbergs «Gurrelieder» im Kuppelsaal.
Ein kluger Schachzug – der selbst dirigierende Festspielchef füllte den größten Konzertsaal Deutschlands mühelos fast zur Gänze: Allein die Familienange-hörigen der unzähligen örtlichen Mitwirkenden und die Gewissheit, dieses Mammutwerk nur alle Vierteljahrhunderte erleben zu können, besserten die Gesamtbilanz der Kunstfestspiele auf.
Aber es gab in Herrenhausen auch Etliches, was das künstlerische Resümee aufhübschte: Klanginstallationen im Großen Garten, hochkarätige Konzerte im hochbarocken Galeriegebäude und Musiktheater in der gegenüber-liegenden Orangerie. Von denen war eine Produktion spannend, eine zweite eher überspannt und eine ...
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Opernwelt Juli 2016
Rubrik: Magazin, Seite 74
von Rainer Wagner
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