Fest der Stimmen

Liege, Meyerbeer: Les Huguenots

Giacomo Meyerbeers Opern scheinen zögernd zwar, aber kontinuierlich den Weg ins Repertoire zurückzufinden. Nach der «Margherita d’Anjou» auf CD (Opera rara) und konzertant in Leipzig, nach der «Africaine» in Straßburg und den «Huguenots» in Metz, noch vor der «Semiramide riconosciuta» in Bad Wildbad, brachte das kleine Opernhaus im belgischen Liège eine bemerkenswerte Produktion der «Huguenots» heraus. Dieses Meisterwerk der französischen Grand Opéra hat zweifellos deutliche Spuren bei zahlreichen Opernkompo­nisten der Folgegeneration hinterlassen.

Auch «Les ­Huguenots» freilich enthält Szenen, die dem Zeitgeschmack geschuldet sind und heute als «gefährliche Längen» gelten, auch wenn sie Teil des epischen Konzeptes der Gattung sind. Liège entschloss sich zu zahlreichen Kürzungen, konzentrierte das Werk ganz auf die Haupthandlung.
Auf aktuelle politische Aspekte des Werks wie sie John Dew an der Deutschen Oper Berlin oder Arnaud Bernard in seiner nahezu ungekürzten Inszenierung 2002 in Martina Franca (siehe OW 11/2002) herausarbeitete verzichtete Regisseur Robert Fortune zu Guns­ten einer konsequent im historischen Ambiente angesiedelten, stilvoll und klar erzählten Geschichte, die ...

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Opernwelt August 2005
Rubrik: Panorama, Seite 47
von Martin Essinger

Vergriffen
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