FARBENFROHER LEERLAUF
Kann das gut gehen? Nicht irgendeine, sondern die dänische Nationaloper als Produktion mit deutscher Textfassung auf die Bühne zu bringen? Und das so, dass der eigentümliche Wortwitz des Originals in der paarreimenden Übertragung gewahrt bleibt? In Leipzig, bei der Premiere von Carl Nielsens «Maskarade», stellt sich die Frage nach dem glücklichen Gelingen in einem viel konkreteren Sinn.
Gleich drei Einspringer stehen auf dem Besetzungszettel, derart eilig (und im einem Fall ohne Kenntnis der deutschen Fassung) herbeordert, dass stellenweise kuriose Zweisprachigkeit herrscht: Zumeist wird auf Deutsch gesungen, auf Dänisch bisweilen entgegnet. Da hat man den direkten Vergleich vor Ohren!
Die Handlung von Nielsens komischer Oper, 1906 modelliert nach einer Komödie des Frühaufklärers Ludvig Holberg von 1724, ist schnell erzählt: Dem vermögenden Kopenhagener Bürger Jeronimus (in der Inszenierung von Cusch Jung ein global agierender Großreeder) ist der Maskenball der Stadt ein Graus. Er, der vorgeblich Sittenstrenge, will verhindern, dass Sohnemann Leander, dessen in der heimischen Wellness-Oase sich langweilende Mutter Magdelone und der gerissene Diener Henrik auf dem mehrtägigen ...
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Opernwelt 6 2022
Rubrik: Panorama, Seite 56
von Werner Kopfmüller
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