Es tut gut zu entschleunigen
Eine Allerweltsfrage bekommt eine neue Bedeutung: Wie geht es Ihnen?
Wenn man von 100 auf null runterfährt, dann reagiert die Psyche entsprechend. Sonst habe ich immer innerlich einen gewissen Dampf, weil man ständig an den nächsten Termin denkt. Und nun muss sich der Körper eben umstellen. Ich weiß nicht, wann sich meine Engagements fortsetzen. Wenn man es philosophisch nimmt: Es tut gut zu entschleunigen. Auch das merke ich.
Sie mussten runterfahren, weil die Scala ihre «Salome» wegen mehrerer Corona-Fälle absagte.
Ich hatte zuvor noch mit Yannick Nézet-Séguin drei konzertante Aufführungen der «Frau ohne Schatten». In Paris, Dortmund und Rotterdam – mit das Schönste, Unfassbarste, das ich in meinem Leben machen durfte. Zwischendurch war ich immer mal wieder in Mailand. Als die zona rossa noch weit entfernt war, hieß es, dass ein Kollege im Chor positiv getestet worden und mittlerweile daheim sei. Ihm gehe es gut. Daraufhin sagte die Scala einige Vorstellungen ab, «Il trovatore» zum Beispiel oder «Il turco». Wir probten weiter. Nach einer Orchestersitzprobe und einer Bühnenorchesterprobe wurden Ende Februar plötzlich alle weiteren Vorbereitungen abgesagt. Eine Woche vor der ...
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Opernwelt Mai 2020
Rubrik: Thema, Seite 22
von Markus Thiel
Der Dirigent Carlo Maria Giulini beklagte einmal, dass im «Mutterland der Musik» diese traditionell weitgehend identisch mit Oper («melodramma») sei, Sinfonik, Kammermusik hingegen weniger gälten. Die beiden wichtigsten Komponisten der Nachkriegszeit, Luigi Nono und Luciano Berio, gingen ebenfalls auf Distanz zur Singbühne, aber auch zu den etablierten «absoluten»...
Bevor der Betrieb aufgrund der Corona-Krise endgültig zum Erliegen kommt, weil auch die Probenarbeit eingestellt werden muss, kommt es am Theater Krefeld noch zu einer «Geisterpremiere»: Antonin Dvořáks Märchenoper «Rusalka» in der Regie von Ansgar Weigner ist nur für die Presse geöffnet. Die darf aber zwei Tage nach der Geisterpremiere von Aubers «Die Stumme von...
Das innere Glück war nicht unbedingt Untermieter in Beethovens Psyche; auch sein Liedwerk bestätigt, dass in seiner Musik häufig Dämonen umgehen. So bergen schon seine frühen Lieder manch Ungemach. Die Texte – vor allem von Goethe – wählte er wohl daraufhin aus; oft ist die Rede von Liebesklage, kaum zu erfüllender Sehnsucht, vom Tod.
Abgesehen von solch...