Es kocht im Orchester

Zürich: Verdi: I masnadieri


Zweimal Giuseppe Verdis «Masnadieri» im Abstand von nur rund zehn Monaten. Das bedeutet nicht nur, einer selten gespielten Schiller-Oper näher zu kommen. Gäbe es die Klassifikation – es erhellte auch, wie gering das Gefälle zwischen einem Team aus der Champions League (Zürich) und einem aus der Zweiten Bundesliga (Karlsruhe) ist. Und ganz nebenbei auch, ein wie schützenswertes Gut die deutsche Opernlandschaft ist.

Wenigstens in einem Fall neigt der kritische Betrachter sogar dazu, die Karlsruher
Besetzung über die Zürcher zu stellen: Dort kommt Isabel Rey bei etwas körniger Grundfarbe zwar achtunggebietend mit Amalias dramatischen Koloraturen zu Rande, nicht aber an Barbara Dobrzanskas blitzenden Verdi-Glanz in Karlsruhe heran.

Natürlich macht Zürich ansonsten wieder jede Menge Punkte. Fabio Sartoris «Capitano» Carlo Moor prunkt mit tenoralem Glanz und tonlicher Fülle, Carlo Colombaras alter Moor mit so mächtigem wie sehnigem Bass. Natürlich zieht vor allem der prominente Partiendebütant Thomas Hampson als eleganter Lump Francesco Moor die Aufmerksamkeit auf sich. Mag sein, dass seine spezifische (Liedersänger-)Farbe sich im immer dramatischeren Repertoire etwas verflüchtigt. ...

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Opernwelt Februar 2011
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Heinz W. Koch

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TV-Klassiktipps

ARD
20.2. – 9.00 Uhr
Neujahrsgala 2011 (Auszüge).
SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, Asher Fisch. Solisten: Anja Harteros, Jonas Kaufmann. Arien und Duette von Verdi, Cilea, Puccini und Catalani.


ARTE
1.2. – 6.00 Uhr
Szymanowski: Stabat mater.

2./8.2. – 6.00 Uhr
Martha Argerich und Mischa Maisky
beim Klavierfestival Ruhr 2010. Werke von Schumann.

3.2. – 6.00 Uhr
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