Ersungener Himmel
Weiter, größer, aufwändiger als bei Erich Wolfgang Korngolds «Wunder der Heliane» lässt sich Oper nicht konzipieren. Das Stück ist geradezu unverschämt anspruchsvoll. Ein hypertropher Höhepunkt aus Expansion und Verfeinerung. Zugleich eine Endstation. Danach ging es, zumindest auf diesem Weg, nicht mehr weiter. Man versteht sofort, warum andere Komponisten, andere Ansätze kommen mussten, kamen – und auch ankamen. Krenek, Hindemith, Strawinsky, die Neue Sachlichkeit, knappe, quasi schmucklose Musik, schließlich ein vital empfundener Klassizismus, auch Jazz...
Korngold war dreißig, als die «Heliane» 1927 in Hamburg und wenig später in Wien herauskam (mit Lotte Lehmann und Jan Kiepura). Kein Wunderkind mehr, sondern entschlossen, sein musiktheatralisches Hauptwerk zu stemmen. Dafür war das Mysterienspiel des österreichischen Expressionisten Hans Kaltneker gerade richtig. Der Wiener Dichter Hans Müller hat ein hochtrabend verquastes Libretto daraus gemacht. An dessen Ende gehen die beiden Protagonisten «in den Himmel» ein, wie die Regieanweisung fordert: «Der Vorhang schließt sich über Licht und Schönheit». Vorher schon hieß es: «Lichtbänder schwingen sich zur Erde herab. Die Lüfte ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Manchmal spielen die entscheidenden Szenen auf den Nebenbühnen. Zumal, wenn es um die Frage geht, was Oper und Musiktheater im Innersten zusammenhält. Wohin geht es mit der Kunst des singenden und spielenden Menschen, wenn das Kernrepertoire sich (Ausnahmen bestätigen die Regel) aus dem 18. und 19. Jahrhundert speist? Wenn sich der Guckkasten zu einem Museum...
Mit einer neuen Oper, die sich ausdrücklich an ein jugendliches Publikum wendet, und einer selten gespielten Barockoper zieht die Vlaamse Opera derzeit überregionales Interesse auf sich. Doch beide Produktionen gerieten problematisch.
Die Inhaltsangabe zu «The Rage of Life» liest sich hochdramatisch: Im Mittelpunkt der Oper steht der 18-jährige Leif, der in eine...
Die letzte erfolgreiche «Aida» an Covent Garden liegt lange zurück. Die Inszenierungen von Jean-Pierre Ponnelle, Elijah Moshinsky und Robert Wilson in den vergangenen 25 Jahren kamen beim Publikum nicht gut an, Ponnelles und Wilsons Produktionen brachten es nicht einmal zu einer Wiederaufnahme. Nun gelang es David McVicar mit seiner neuen, wenn auch höchst...