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Wien, Mozart: La finta semplice

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Was tut ein Zwölfjähriger, um seine Frühreife zu demonstrieren? Sich volllaufen lassen wie die Alten? Oder eine Oper schreiben? Natürlich hinkt der Vergleich zwischen Kampftrinker und Genie, trifft sich allenfalls beim Begriff «Rausch», wobei der von außen induzierte gelegentlich den kreativen fördert – als Beispiel mag Mussorgsky dienen. Auch Mozart hat zur Intensivierung seines Schaffensrausches nicht nur mit Billardkugeln gespielt.

Doch mit zwölf war von Stimulanzien bei ihm wohl noch nicht die Rede; der frische Zugriff, wie «La finta semplice» (1768) ihn suggeriert, kommt eher aus der Lust am Spiel, am Auseinandernehmen und neu Zusammensetzen des Herkömmlichen.
In vielem hält der Knabe sich dabei noch an die damalige Konvention, doch wo er sich traut, ist er Zeitgenosse der Zukunft, etwa in der Kunst der musikalischen Charakterporträts. Dass er diese hier noch nicht so entfalten kann wie in späteren Werken, liegt weniger an seiner Jugend als am Libretto eines gewissen Marco Coltellini, das Goldonis Vorgabe in komische Situationen auflistet und irgendwie nebeneinander herlaufen lässt. Die Oper soll auf Anregung von Kaiser Joseph II. entstanden sein, was amüsiert, da sie Elemente ...

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Opernwelt August 2007
Rubrik: Panorama, Seite 53
von Gerhard Persché

Vergriffen
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