Entschlackungskur
Rachmaninows Lieder sind die mit Abstand meist gesungenen Werke des gesamten russischen Romanzen-Repertoires. Alle großen slawischen Sänger von Schaljapin bis Netrebko haben sie interpretiert und in zum Teil umfangreichen Auswahlen diskografisch verewigt. Rachmaninow selbst, Kussewitzky, Kreisler, Stokowski, Heifetz, Piatigorsky, sogar Morton Feldman (!) und viele andere haben sie bearbeitet.
Bei Chandos erschien 1996 eine Gesamteinspielung einschließlich aller 14 im Nachlass überlieferten Stücke mit Joan Rodgers, Maria Popescu, Alexander Naumenko, Sergej Leiferkus und Howard Shelley (Klavier), die 2007 bei Brilliant, chronologisch geordnet, neu aufgelegt wurde. 2010 hat Ferruccio Furlanetto sich ihr Idiom in erstaunlicher Wahlverwandtschaft angeeignet und bei Prestige Classics eine empfehlenswerte Auswahl vorgelegt.
Der britische Pianist und Rundfunkjournalist Iain Burnside initiierte nun erneut eine Gesamtaufnahme, die neben den sechs von Rachmaninow selbst publizierten Zyklen der Jahre 1893 bis 1916 zwei Nachlassstücke enthält, also nicht ganz vollständig ist. Auch hier bewährt sich die chronologische Anordnung. So lässt sich die Entwicklung des Liedschaffens von ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Juni 2014
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 26
von Boris Kehrmann
Rimsky-Korsakows «Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch» ist eine Art Testament. Insofern liegt der Vergleich mit Wagners «Parsifal» nahe, der aber in die Irre führt. Außer ein paar feierlich-liturgischen Szenen haben die beiden Werke wenig gemeinsam. Eher wäre «Kitesch» mit «Aus einem Totenhaus» zu vergleichen, einem anderen künstlerischen Testament. Janáceks...
Der neue «Titus» von Nancy (in Kooperation mit der Opera North, Leeds) ist vor allem ein musikalisches Ereignis. «Tout Paris» war angereist, um nach der queeren Sechs-Männer-Legende «Artaserse» am selben Ort Franco Fagiolis Sesto-Debüt zu erleben (Idamante folgt im November in London). Und der neue Superstar am Counter-Himmel enttäuschte nicht. Gleich die ersten...
Keine zwei Jahre ist George Benjamins «Written on Skin» alt – und schon so etwas wie ein Klassiker. Seit der bejubelten Uraufführung 2012 in Aix-enProvence hat das Werk des Messiaen-Schülers einen regelrechten Triumphzug angetreten: Schon die Uraufführungsinszenierung von Katie Mitchell wurde nach Amsterdam, London, Toulouse und Florenz und München weitergereicht....