Engelsflügel und Blumenschmuck
Diese Oper ist eine wahre Heldenreise – und zwar wortwörtlich. Am Anfang steht ein langweiliger Zoobesuch für Leon und Gereon, deren Aufmerksamkeit zunächst ihren Handys statt den Tieren gilt. Doch plötzlich beginnt der Löwe hinter ihnen zu sprechen, sein Käfig öffnet sich, und die beiden werden in eine Welt voller Zauber gezogen. Die Bühne verwandelt sich in einen verwunschenen Wald, der Opernchor in allerlei Getier und die Brüder in die abenteuerlustigen, mit Kettenhemd und Schwert bewehrten Ritter Iwein und Gawein.
Schnell wird es komplex: Iwein (Anton Kuzenok) begegnet im Wald einem wilden Mann, der nur rückwärts spricht und nicht versteht, was Abenteuer sind. Dass Sprache auch eine Barriere sein kann und Worte nicht für jeden das Gleiche bedeuten, zieht sich als roter Faden durchs gesamte Stück. Die Vögel im Wald singen beispielsweise auf Altdeutsch, was für manche Zuschauer sicherlich eine Hürde darstellt.
Vor gut 800 Jahren schrieb der mittelalterliche Dichter Hartmann von Aue seinen «Iwein». Das Werk bildete die Vorlage für den Roman «Iwein Löwenritter» der Georg-Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe und die gleichnamige Oper in zwei Akten von Moritz Eggert. Dessen Musik ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt März 2022
Rubrik: Panorama, Seite 39
von Sophie Emilie Beha
63. JAHRGANG, NR 03
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690 | Best.-Nr. 752353
REDAKTION OPERNWELT
Nestorstraße 8-9, 10709 Berlin
Tel.: +49(0)30/25 44 95 55
Fax: +49(0)30/25 44 95 12
redaktion@opernwelt.de
www.opernwelt.de
REDAKTION
Arno Lücker, Jürgen Otten (V. i. S. d. P.)
REDAKTIONSBÜRO
Andrea Kaiser | redaktion@o...
Als sich 1720 im King’s Theatre am Londoner Haymarket erstmals der Vorhang zur Eröffnung der neugegründeten Royal Academy of Music hob, begann sogleich der Wettstreit um die Gunst des Londoner Publikums zwischen Händel und seinem wichtigsten Konkurrenten, dem Italiener Giovanni Bononcini. Im Jahr darauf schürte die Direktion das Feuer, indem sie die Rivalen zur...
Wagners «Tristan und Isolde» in Nordhausen? In einem Haus, das keine 500 Zuschauer fasst (und zur Premiere nur 200 Menschen reinlassen durfte)? Mit einem Orchester, das gerade mal 50 Musiker zählt, dazu jede Menge Debütanten auf, vor und hinter der Bühne? Ist das nicht ein geradezu aberwitziger Plan? Ist es. Trotzdem funktioniert er, und zwar mehr als beachtlich,...