Engelsflügel und Blumenschmuck
Diese Oper ist eine wahre Heldenreise – und zwar wortwörtlich. Am Anfang steht ein langweiliger Zoobesuch für Leon und Gereon, deren Aufmerksamkeit zunächst ihren Handys statt den Tieren gilt. Doch plötzlich beginnt der Löwe hinter ihnen zu sprechen, sein Käfig öffnet sich, und die beiden werden in eine Welt voller Zauber gezogen. Die Bühne verwandelt sich in einen verwunschenen Wald, der Opernchor in allerlei Getier und die Brüder in die abenteuerlustigen, mit Kettenhemd und Schwert bewehrten Ritter Iwein und Gawein.
Schnell wird es komplex: Iwein (Anton Kuzenok) begegnet im Wald einem wilden Mann, der nur rückwärts spricht und nicht versteht, was Abenteuer sind. Dass Sprache auch eine Barriere sein kann und Worte nicht für jeden das Gleiche bedeuten, zieht sich als roter Faden durchs gesamte Stück. Die Vögel im Wald singen beispielsweise auf Altdeutsch, was für manche Zuschauer sicherlich eine Hürde darstellt.
Vor gut 800 Jahren schrieb der mittelalterliche Dichter Hartmann von Aue seinen «Iwein». Das Werk bildete die Vorlage für den Roman «Iwein Löwenritter» der Georg-Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe und die gleichnamige Oper in zwei Akten von Moritz Eggert. Dessen Musik ...
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Opernwelt März 2022
Rubrik: Panorama, Seite 39
von Sophie Emilie Beha
Manchmal gleicht der Anfang schon dem Ende. Alles ist bereits erzählt, erlebt, durchlitten; auch die Musik, in diesem Fall das «Perdono»-Finale von Mozarts «Le nozze di Figaro», scheint, kurz vor Eintreten des Allegro assai, erschöpft zu sein. Aber wer weiß, vielleicht wird dieser Film über einen tolldreisten Tag auf dem Land noch einmal gedreht? Fast möchte man es...
Mit gleich zwei Premieren binnen einer Woche startete die Semperoper ins neue Jahr – und löste sich damit elegant aus dem sächsischen «Teil-Lockdown», der für die Kulturbranche im Freistaat ein kompletter war. Sämtliche Kulturstätten, ob Konzerthäuser, Theater, Museen oder Kinos, blieben hier von November an wochenlang geschlossen, was Sachsen den unrühmlichen...
Eine etwa 3 x 3 Meter große Gefängniszelle. Ein sprödes Klappbett. An die Wand gekettet. Dicke Gitterstäbe zwischen den beiden Menschen. Diese beiden Menschen: Das können in Béla Bartóks 1911 komponierter, 1918 in Budapest uraufgeführter Oper «Herzog Blaubarts Burg» nur der Herzog selbst und seine ihm zugetane Judith sein. Denn mehr Bühnenpersonal gibt es hier...