Einer für alle
Selbst sein Tod geriet zum Medienereignis. Nur wenige Stunden, nachdem Luciano Pavarotti in den Morgenstunden des 6. September einem Krebsleiden erlegen war, sendeten die Radioanstalten erste Nachrufe. Am Abend desselben Tages räumten die Hauptnachrichtensendungen der Kunde von seinem Tod einen Platz ein, wie er nur wenigen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gewährt wird.
Bereits zwei Tage später fand eine große Trauerfeier in der Kathedrale seiner Heimatstadt Modena statt, zu der sich eine gewaltige Menschenmenge in und vor dem Gotteshaus versammelte, darunter viele Prominente aus der Politik und dem Kulturleben. Die weltweit live vom Fernsehen übertragene Veranstaltung, eine Mischung aus Staatsbegräbnis und Pop-Event, war aber nur Teil einer vielfältigen medialen Nachbereitung von Leben und Wirken des Sängers, die vom seriösen Porträt über die Wiederholung von Fernseh-Opernproduktionen bis zur genüsslichen Ausbreitung vermeintlicher Eheprobleme und Nachlassquerelen in den Niederungen der Klatschpresse reichte und immer noch reicht.
Die meisten Opernsänger verlassen die Bühne des Lebens ohne großes öffentliches Aufsehen. Pavarottis Hinscheiden hingegen wurde mit dem ...
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Zum siebten Mal fand Ende August der 1995 ins Leben gerufene Gesangswettbewerb Königin Sonja (Dronning Sonja Internasjonale Musikkonkurranse) in Oslo statt. Einhundertsiebenundsechzig Kandidaten aus zweiundvierzig Ländern hatten sich gemeldet, vierundvierzig Teilnehmer wurden ausgewählt. Eine hochkarätige Jury, bestehend aus Joan Sutherland, Anne Gjevang, Ragnar...
Der neue Leiter des Edinburgh Festivals, Jonathan Mills, hat in seiner ersten Saison prägnante Akzente gesetzt. Neben der Einführung des Schwerpunkts Alte Musik (der neue Zuhörer ins spätsommerliche Schottland lockte), verfolgte der Australier eine zentrale Programmschiene zum Thema «Vierhundert Jahre Oper». Sie begann mit einer klassizistischen Deutung von...
Nach Christof Loys eindrucksvoller Inszenierung von «Simon Boccanegra» in der letzten Spielzeit (siehe OW 7/2007) war die diesjährige Saisoneröffnung in Frankfurt mit Verdis «Don Carlo» eine herbe Enttäuschung. Regisseur David McVicar ließ sich von Brigitte Reiffenstuel aufwändig gestaltete historische Kostüme entwerfen und die solchermaßen herausgeputzten Figuren...