Eine Welt erschaffen
Sie sind der Mann für besondere Opernfälle. Wünscht man sich eine solche Position oder rutscht man da hinein?
Ich bin sehr früh mit außergewöhnlichem Repertoire in Berührung gekommen. Schon unter meinen ersten Engagements als Solist waren Uraufführungen. Doch ich sagte mir: Du musst unbedingt eine normale Mainstream-Karriere machen. Mit Festengagement und allem. Das hat ja viel mit Psychologie zu tun. Ich dachte immer, ich müsse mir mit dem üblichen Weg beweisen, dass ich ein vollwertiger Sänger bin.
In meinem damaligen Denken war eine internationale Karriere gar nicht vorstellbar. In dieser Phase habe ich intensiv an meiner Persönlichkeit gearbeitet. Und mit der Zeit ist dieser Zwang von mir abgefallen. Ich merkte: Das moderne Repertoire ist das, was ich schwerpunktmäßig machen will. Mozart und all die anderen Komponisten haben schließlich immer für die Sänger ihrer Zeit geschrieben. Und ein solches Privileg wird nun mir zuteil. Abgesehen davon: Mozart würde lachen, wenn er sehen könnte, wie gering der Anteil zeitgenössischer Werke in den Opernspielplänen ist.
War der Mainstream also mit Frust verbunden?
Ich war bei den Regensburger Domspatzen. Die extreme Disziplin hat einen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt Mai 2016
Rubrik: Interview, Seite 38
von Markus Thiel
Ob eine Renaissance der Operette auf deutschen Bühnen bevorsteht oder möglicherweise schon im Gange ist, lässt sich noch nicht eindeutig bestimmen. Einige Signale sprechen dafür, denkt man etwa an die Aktivitäten der Dresdner Staatsoperette, der Komischen Oper Berlin, der Oper Dortmund oder des Labels cpo. Unzweifelhaft aber ist das verstärkte wissenschaftliche...
Es war ein Kuriosum der Operngeschichte, eine Art Doppel-Uraufführung in einem Zeitraum von vier Monaten: Im Dezember 1925 kam an der Berliner Staatsoper Alban Bergs «Wozzeck» heraus, die grandiose Vertonung des grandiosen Büchner-Dramas; im April 1926 brachte das Stadttheater Bremen eine Opernfassung desselben Stoffes von seinem damaligen Generalmusikdirektor...
Ermanno Wolf-Ferraris «Schmuck der Madonna» wurde 1911 in Berlin uraufgeführt und war sofort ein Erfolg. An der Metropolitan Opera in New York kam das Stück mit Maria Jeritza und Giovanni Martinelli heraus. Mehr war damals nicht drin. Und höher kam auch Puccini nicht hinaus. Eine späte Verismo-Oper? Zumindest teilweise. Neapel als Ort des Geschehens spricht dafür,...