Ein Stück für Kenner
Bis heute ist Verdis «Simon Boccanegra» ein Stück für Kenner geblieben. Wunschkonzertmelodien wird man hier vergeblich suchen, dafür aber mit einer im Werk des Komponisten beispiellosen Kompromisslosigkeit konfrontiert. Erreicht hat Verdi sein Ziel erst im zweiten Anlauf, als er die erfolglose Oper 1881, 24 Jahre nach ihrer Uraufführung, mit der dramaturgischen Unterstützung Arrigo Boitos grundlegend überarbeitete. Durchgesetzt hat sie sich freilich erst im Zuge der deutschen Verdi-Renaissance seit den 1930er-Jahren.
Der Wiener Verdi-Experte Christian Springer hat jetzt den verschlungenen Weg des «Simon Boccanegra» in einem voluminösen Buch nachgezeichnet, das auf umfassende Weise die Entstehungsgeschichte und Rezeption der beiden so grundverschiedenen Fassungen dokumentiert. Er hat in seine Darstellung den Briefwechsel Verdis mit seinen Librettisten Piave und Boito, seinem Verleger Ricordi und der Administration des venezianischen La Fenice-Theaters in wünschenswerter Vollständigkeit eingearbeitet. Man findet aber auch Informationen zu den Interpreten der beiden Uraufführungen sowie zu den wichtigsten Folgeaufführungen der Erstfassung bis hin zum Mailänder Fiasko im Januar 1859. ...
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