Ein Ring, der rollt

Kai Luehrs-Kaiser über eine brillante «Walküre» in Detmold und die Pläne der kleinen Landesbühne, mit Wagner auf Reisen zu gehen

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Zurück vom Ring!», heißt es im «Ring». Doch die Mode, in beschaulichen Kleinstädten Rie­sen­opern zu präsentieren, ist aus der Gegenwart kaum mehr wegzudenken. Seit Christine Mielitz 2001 ihren Meininger Vier-Tage-«Ring» für den ultimativen Presserummel nutzte, vermelden zahlreiche Stadttheater Heiß­hunger auf die Tetralogie. Nach Müns­ter, Weimar, Karls­ruhe, Wiesbaden und Chemnitz greift nun auch Detmold nach den Sternen. Der «Morbus ‹Ring›» hat das ganze Land erfasst.


Immerhin dürfte das 676 Plätze zäh­lende Landestheater das kleinste Haus sein, in dem sich Wagners Mammut seit Langem hören und blicken ließ (zumindest nachdem Cottbus beim «Rheingold» kalte Füße bekam). Immer vorausgesetzt freilich, dass Intendant und Regisseur Kay Metzger über die «Walküre» hinauskommt, mit der er im September 2006 einen sensationell guten Quereinstieg landete. Von der Neuproduktion war nicht nur die Regionalpresse begeis­tert.
In Detmold ist tatsächlich ein En­semb­le zu bestaunen, dem das Zwei-Ränge-Haus akustisch wie angegossen passt. Mit Erich Wächter dirigiert ein Wagner-Spezialist, der den «Ring» (Lessing-Fassung für 60 Musiker) schlüssig und flüssig in Gang bekommt, wie der Verfasser es ...

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Opernwelt Mai 2007
Rubrik: Im Focus, Seite 26
von Kai Luehrs-Kaiser

Vergriffen
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