Ein Ring, der rollt
Zurück vom Ring!», heißt es im «Ring». Doch die Mode, in beschaulichen Kleinstädten Riesenopern zu präsentieren, ist aus der Gegenwart kaum mehr wegzudenken. Seit Christine Mielitz 2001 ihren Meininger Vier-Tage-«Ring» für den ultimativen Presserummel nutzte, vermelden zahlreiche Stadttheater Heißhunger auf die Tetralogie. Nach Münster, Weimar, Karlsruhe, Wiesbaden und Chemnitz greift nun auch Detmold nach den Sternen. Der «Morbus ‹Ring›» hat das ganze Land erfasst.
Immerhin dürfte das 676 Plätze zählende Landestheater das kleinste Haus sein, in dem sich Wagners Mammut seit Langem hören und blicken ließ (zumindest nachdem Cottbus beim «Rheingold» kalte Füße bekam). Immer vorausgesetzt freilich, dass Intendant und Regisseur Kay Metzger über die «Walküre» hinauskommt, mit der er im September 2006 einen sensationell guten Quereinstieg landete. Von der Neuproduktion war nicht nur die Regionalpresse begeistert.
In Detmold ist tatsächlich ein Ensemble zu bestaunen, dem das Zwei-Ränge-Haus akustisch wie angegossen passt. Mit Erich Wächter dirigiert ein Wagner-Spezialist, der den «Ring» (Lessing-Fassung für 60 Musiker) schlüssig und flüssig in Gang bekommt, wie der Verfasser es ...
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Am 8. Februar 1891 sang der achtzehn Jahre junge Fjodor Iwanowitsch Schaljapin in der Nähe seiner Geburtsstadt Kasan die zweite Rolle seines noch jungen Sängerlebens: den Ferrando in Verdis «Trovatore». In Kasan, heute eine 1,1-Millionen-Stadt siebenhundert Kilometer östlich von Moskau, war der russische Bassist am 13. Februar 1873 zur Welt gekommen. Da lag es...
Der Vorwurf, dass man in eine Dichtung etwas «hineingelegt» hätte, sei ihr stärkstes Lob, ätzte Karl Kraus. Denn nur in Dramen, deren Boden knapp unter ihrem Deckel liege, ließe sich beim besten Willen nichts hineinlegen. Er schrieb dies freilich nicht über Händels «Giulio Cesare in Egitto», sondern 1906 zu Wedekinds Lulu-Stücken. Damals war Händel ja auch kein...
Zum Kernrepertoire der Met zählt «Die ägyptische Helena» nicht gerade. Man muss bis 1928 zurückgehen, um auf die letzte Aufführung zu stoßen. In der Kritik hagelte es damals Verrisse, und an dieser Reserve hat sich in New York bis heute, da das Stück für Deborah Voigt wieder ausgegraben wurde, nichts geändert. Voigt ist eine Helena, die einem alten Film entstiegen...