Ein echter Allround-Künstler
Er war eine wahrhaft bühnensprengende Persönlichkeit. Wer den Bariton Thomas Tipton einmal live erlebt hat, wird sich nicht nur an seine machtvolle Stimme erinnern, sondern auch an sein überbordendes schauspielerisches Ausdrucksvermögen, das der Leidensfähigkeit eines Rigoletto oder eines Macbeth ebenso überzeugend gerecht wurde wie der abgründigen Bosheit eines Scarpia oder der absurden Komik von Donizettis Mamma Agata.
Tipton, als Sohn polnischer Einwanderer 1926 im amerikanischen Bundesstaat Michigan geboren, kam über Mannheim, Hagen und Stuttgart 1966 nach München, wo er – zuerst an der Staatsoper, dann am Gärtnerplatztheater – für zwei Jahrzehnte zu einer Institution wurde als dramatischer italienischer Bariton, gerühmt vor allem für seine Verdi-Interpretationen, Akzente setzend aber auch im deutschen und im französischen Fach. Die Bayreuther, Salzburger und Bregenzer Festspiele, San Francisco, London, Wien und Berlin waren einige der Stationen seiner internationalen Karriere.
1970 sang er die vier Bösewichte in Vaclav Kaslics hoch gelobter TV-Produktion von «Hoffmanns Erzählungen» neben Sylvia Geszty und Jon Piso, und das Medium Film sollte Tipton nach Beendigung seiner ...
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Schon während der Aufführung hätte man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören können. Als sich am Ende, nach knapp zwei Stunden, die Bühnenrampen zu beiden Seiten des rund umlaufenden Podests in der aufgelassenen Gebläsehalle des Duisburger Industrieparks senkten und, bei langsam verlöschendem Licht, alle Mitwirkenden wie in einen schwarzen Sarkophag...
Die Sklavin Liú hat sich geopfert, der Vorhang geht zu. Das Finale der Oper «Turandot» hat Puccini nicht mehr komponiert, der Krebs war schneller. Ping, Pang und Pong, die drei Minister aus Turandots Reich diskutieren am Orchestergraben. Auf Italienisch mit Übertiteln. Soll jetzt Schluss sein? Oder einer der Schlüsse gespielt werden, die Franco Alfano und Luciano...
Claude Debussys einzige Oper gehört mehr als hundert Jahre nach ihrer Entstehung noch immer zu den großen Herausforderungen des Musiktheaters. Jossi Wieler und Sergio Morabito haben in ihrer zuletzt in Stuttgart gezeigten Inszenierung (siehe OW 6/2007) das am «Kreuzungspunkt von alltäglicher Rede und depressivem Schweigen» (Julia Kristeva) angesiedelte Stück...