EIN BISSCHEN FADE

Die Journalistin Eleonore Büning versucht sich an einer Biografie des Komponisten Wolfgang Rihm

Opernwelt - Logo

Erstaunlich genug, aber das Schrifttum über Wolfgang Rihm ist recht begrenzt, obwohl er unbestritten zu den bedeutendsten Tonsetzern unserer Gegenwart zählt (OW 04/2022). Die Journalistin Eleonore Büning will nun Abhilfe schaffen. Ihr Buch deutet mit Bezug auf den gleichnamigen Titel einer Werkreihe Rihms an, dass es in «Über die Linie» auch ums kompositorische Schaffen gehen soll. Der kesse Untertitel signalisiert Manifestes: «Die Biographie». Entsprechend geht es auch los: mit der Geburt. Allerdings nicht mit derjenigen Rihms, sondern mit der Mozarts.

Der Genius hat in seinen nur 35 Lebensjahren mit mehr als 600 Werken etwa so viel komponiert wie Rihm in der doppelten Lebensspanne. Wunderkinder waren laut Büning beide. Allerdings käme ein Biograf Mozarts wohl kaum auf die Idee, sich über die kompositorische Fülle des biografischen «Gegenstandes» zu beklagen (wie es die Autorin tut); schließlich ist es Aufgabe einer Werkbiografie, den Komplex aufzuarbeiten, Schneisen durch den Wald zu schlagen, Verbindungslinien zu ziehen, Ordnung ins (scheinbare) Chaos zu bringen und einen Faden durch ein kompositorisches Labyrinth dem geneigten Leser an die Hand zu geben. Aber die Biografin ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Mai 2022
Rubrik: Hören, sehen, lesen, Seite 137
von Bernd Künzig

Weitere Beiträge
DIE WELT SO SCHWER

Ach ja, das Leben. Schön ist es und schwer, doch nie ganz ohne Hoffnung, schließlich ist das Träumen bei allen Schicksalsschlägen, die man im Verlauf der (wie eine Windsbraut vorüberrauschenden) Jahre oder Jahrzehnte erleidet, immer erlaubt. Auf der Suche nach Beispielen für diese wehmütig-utopische Seins-Anschauung wird man in den beiden naturalistischen Romanen...

Oper mit Barbies

Frau Viise, wir haben Sie erstmals 2019 bei «BAM!», dem Berliner Festival für aktuelles Musiktheater in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz erlebt. Dort brachten Sie auf einer kleinen Bühne gerade stöhnend eine Plastikpuppe auf die Welt. Was war das für ein Projekt? 
Das war ein Teil der 14-stündigen Version von «DOLLS», die am Kopenhagener Teater FÅR302 als ein...

Personalien, Meldungen 5/22

JUBILARE

Gotthold Schwarz erblickte am 2. Mai 1952 in Zwickau das Licht der Welt. Als Sohn eines dort ansässigen Kantors war der Weg zur Orgel nicht weit. Ab 1971 folgte die Ausbildung zum Kirchenmusiker an der Hochschule für Kirchenmusik in Dresden. Dort studierte Schwarz Orgel und Gesang – und ging nach Abschluss seines Studiums vor allem seinen sängerischen...