Editorial
Einen «Super-Gau» haben wir genannt, was die rechtskonservative, von dem xenophoben Populisten Geert Wilders geduldete niederländische Minderheitsregierung vor drei Jahren in einer ihrer ersten Amtshandlungen beschloss: 20 Prozent weniger staatliche Förderung für die Künste (siehe OW 8/2011). Allein «Dachmarken» wie die Nationale Opera & Ballet oder das Concertgebouworkest kamen ungeschoren davon – zunächst. Inzwischen sind auch die letzten Hemmschwellen gefallen.
Das berühmteste Orchester des Landes, von Dirigenten wie Willem Mengelberg, Bernard Haitink, Riccardo Chailly und zuletzt Mariss Jansons zu einem der besten Klangkörper der Welt geformt, steuert nach gravierenden Einschnitten auf den Bankrott zu, falls die Subventionen in der nächsten Förderperiode nicht wieder erhöht werden. Es wäre das bislang prominenteste Opfer dieser Kahlschlagpolitik.
Auch bei den belgischen Nachbarn ist das Vabanquespiel mit den Künsten neuerdings ein Leitmotiv der Politik geworden. Wobei das von Technokraten in Amsterdam und Den Haag orchestrierte Streichkonzert offenbar als Vorbild dient. So will eine unlängst gebildete Vier-Parteien-Koalition aus Liberalen, Christdemokraten und Flämischen ...
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Opernwelt Dezember 2014
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Wiebke Roloff & Albrecht Thiemann
Mit Holsts «Savitri» begann es, und Holst-Sinfonietta hieß fortan auch das Orchester. Waltons «Bär» folgte, Korngolds «Stumme Serenade», Brittens «Rape of Lucretia» und «Noye’s Fludde», aber immer auch Zeitgenössisches: Rihms «Jakob Lenz», Anno Schreiers «Kein Ort. Nirgends» oder Claude Viviers «Kopernikus». Eines springt allemal ins Auge: Was die Freiburger Young...
Frau Schneiderman, 1984 wechselten Sie von Heidelberg nach Stuttgart.
Ja, im Herbst vor genau 30 Jahren. Meine erste Rolle hier war die Cenerentola.
Welche Bedeutung hat das Ensemble für Sie?
Wenn man sich für eine Stadt entschieden hat, dann ist das Ensemble enorm wichtig. Es ist eben anders als bei einem Gastspiel, bei dem es zwar temporär zu einer familiären...
In Gottes Namen? Ständig schleicht einer an diesem Abend chez Gluck im Theater an der Wien über die Bühne, in schwarzem Outfit und Priesterkollar wie ein perfider Militärpfaffe, lauernd, mit bösem Lächeln, eingeschlossen in den Bleirahmen höflicher Gefährlichkeit. Stets trägt er Handschuhe – um keine Spuren zu hinterlassen? Denn es obliegen ihm die notwendigen...