Editorial
Die Reihe unserer «Opernwelt»-CDs, die exklusiv für Abonnenten aufgelegt wird, hat zwei Schwerpunkte. Zum einen geht es um Sängerinnen und Sänger, die von den Plattenfirmen stiefmütterlich behandelt wurden. Deshalb haben wir zum Beispiel Catarina Ligendza, Anny Schlemm und Jean Cox je eine CD gewidmet. Ein anderer Schwerpunkt gilt exemplarischen Opernaufnahmen aus den Archiven, die bislang noch nicht auf CD erschienen sind. Dazu gehörte etwa unser «Freischütz» mit Melitta Muszely und Sándor Konya, aufgenommen vom NDR.
Auch die «Opernwelt»-CD 2009 ist eine historische Aufnahme von besonderem künstlerischen Rang. Und das aus mehreren Gründen.
Als Wagners «Parsifal» 1949 vom WDR produziert wurde, war dies die erste Gesamtaufnahme einer Oper in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Weil das Funkhaus in Köln noch nicht funktionsfähig war, entstand dieser «Parsifal» im Vereinshaus Leverkusen und zwar in nur zwei Tagen. Das hört man ihm an – im positiven Sinn. Alles klingt hier lebendig und frisch. Der Dirigent Richard Kraus und die Solisten spannen große, natürliche Bögen. Organisch werden die Tempi ineinandergefügt. Kein Schnipselwerk, nirgends. Dafür viel sinnliche Bühnenpräsenz: das ...
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Opernwelt Dezember 2009
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Stephan Mösch und Albrecht Thiemann
In letzter Zeit findet Händels 1713 uraufgeführter «Teseo» verstärkt Interesse an deutschen Bühnen: Nachdem eine (auf DVD erhältliche) Tourneeproduktion in der Regie von Axel Köhler und vor allem die Aufführung an der Komischen Oper Berlin (2008) das dramatische Potenzial von Händels Version des Medea-Stoffes ausgelotet hatten, wagte sich im Mai dieses Jahres die...
Er liebe, sagte der vor allem als Liedsänger bekannte Bariton Christian Gerhaher kürzlich im Gespräch, an diesem Genre das eher Abstrakte – «in dem Sinne, dass es nie ganz fassbar wird». Lieder seien eben keine Kleinstopern. Vielmehr etwas, das sich dem vollkommenen Begreifen schlussendlich entziehe. Oper hingegen müsse erfasst, begriffen werden, sonst mache sie...
Wer diese Stimme je gehört hat, wird sie nicht vergessen: das dunkel-glühende Timbre, das unaufdringliche und unforcierte Volumen, die Mischung aus Eleganz und Kraft. Worte müssen zwangsläufig dürr erscheinen, wenn es darum geht, ein solches Phänomen zu umschreiben. Vielleicht kann man so sagen: Alles was George London sang, und wie er sang, war charakteristisch....