Dysfunktional
Bevor der Betrieb aufgrund der Corona-Krise endgültig zum Erliegen kommt, weil auch die Probenarbeit eingestellt werden muss, kommt es am Theater Krefeld noch zu einer «Geisterpremiere»: Antonin Dvořáks Märchenoper «Rusalka» in der Regie von Ansgar Weigner ist nur für die Presse geöffnet. Die darf aber zwei Tage nach der Geisterpremiere von Aubers «Die Stumme von Portici» in Dortmund (siehe Seite 6), wo es noch ziemlich locker zuging, nur oben im Rang Platz nehmen und wird nun auch schon angewiesen, auf gebührenden Abstand zu achten.
Im Parkett arbeitet derweil emsig ein vierköpfiges Kamerateam, das die Aufführung live im theatereigenen YouTube-Kanal streamt.
Für Andreas Wendholz, den Operndirektor des Theaters Krefeld-Mönchengladbach, rechtfertigt nicht nur die Möglichkeit des Streamings diese Premiere ohne Publikum, sondern vor allem der würdige Abschluss des Probenprozesses: «Und es geht auch darum, dass wir sofort starten können mit einem fertigen Produkt, wenn wir – wann auch immer – endlich wieder spielen können. Sonst würde es eine verzögerte Geburt.» Die Möglichkeit des Livestreamings habe sich kurzfristig ergeben, «wir haben glücklicherweise ein Team gefunden, das sehr ...
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Opernwelt Mai 2020
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Regine Müller
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