Und nun? Luis Olivares Sandoval (Prinz) und Patricia Andress (Rusalka); Foto: Jörg Landsberg

Kopflastig

Dvořák: Rusalka
Bremen | Theater am Goetheplatz

Ein romantisches Seeufer oder ein Schloss mit Park, Loggia und Festsaal sucht der Zuschauer auf der Bremer «Rusalka»-Bühne vergeblich – und stellt fest, dass Regisseurin Anna-Sophie Mahler der Märchenatmosphäre dieser wunderschönen, vielfach unterschätzten Dvořák-Oper offenbar gründlich misstraut. Sie rollt die Geschichte von der Nixe, die ihr Wasserreich um der Liebe Willen verlässt, von ihrem psychoanalytischen Subtext her auf, sieht darin die verschlüsselte Darstellung einer Emanzipation.

Und die geht so: Ein junges Mädchen (Rusalka) will sich von seinem Elternhaus lösen, muss dabei aber nicht nur den Widerstand ihres Vaters (des Wassermannes) überwinden, sondern wird darüber hinaus von ihrer bösen Stiefmutter (der Hexe Jezibaba) mit dem Fluch der Sprachlosigkeit (Bild für Rusalkas Trauma) belegt – und darf, wenn sie es einmal verlassen hat, nie wieder in das Reich ihrer Kindheit (der Geborgenheit) zurückkehren.

Als der Schritt vollzogen ist, läuft alles schief. Der ersehnte Mann (der Prinz) wendet sich noch am Tag der Hochzeit einer anderen zu, der Fremden Fürstin, bei Mahler eine Verkörperung von Rusalkas Ängsten. Rusalkas einzige Rettung wäre, dass sie dem Prinzen den ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Januar 2018
Rubrik: Panorama, Seite 38
von Gerhart Asche

Weitere Beiträge
Ach, Sizilien

Vor dem Teatro Massimo steht eine mit großen Bildschirmen ausgestattete Bühne. Wird Salvatore Sciarrinos «Superflumina» (2011) etwa live nach draußen übertragen? Das wäre doch mal etwas, der gewaltige Einsatz würde sich vielleicht sogar lohnen. Ein groß besetztes Orchester braucht man für das Stück, einen starken Chor, jede Menge Probenzeit – und diesem Aufwand...

Spielpläne Ausland Januar 2018

Australien

Sydney
Opera Australia

Tel. +61-2-931 88 200
www.opera-australia.org.au
– Die lustige Witwe: 2.-6., 8.-13., 15.-20., 22.-25., 27., 29., 30., 31.

Belarus

Minsk
Tel. +75-17 334 10 41
ticket@belarusopera.by
www.bolshoibelarus.by
– Eugen Onegin: 2.
– Un ballo in maschera: 5.
– Iolanta: 6.
– Rigoletto: 9.
– Le nozze di Figaro: 18.
– Madama Butterfly: 20.
– The Little...

Mal ehrlich Januar 2018

Vor Kurzem bekam ich zehn Belegexemplare einer CD zugeschickt, die ich im März aufgenommen hatte. Das stellte mich vor zwei Probleme. Erstens habe ich längst keinen CD-Player mehr. Ich bemühe mich nach Kräften, meinen Plunder in Grenzen zu halten, weshalb mir der Niedergang der Scheibenwelt sehr gelegen kommt. Heute ist die CD praktisch ein Dinosaurier. Warum eine...