Duftig zündend
Es geht wieder einmal um eines seiner Lieblingsthemen: um Emigrantenschicksale, um Verbannung und Heimkehr. Wie bereits in «Semiramide», in «Emma di Resburgo», «Margherita d’Anjou» oder «Il crociato in Egitto» behandelt Meyerbeer auch in «L’esule di Granata» einen in seiner Motivik vertrauten Stoff: Almanzor, Herrscher von Granada, ruft die verbannten Abenceragen zurück.
Das am 12.
März 1822 in Mailand uraufgeführte und auf einem Libretto Felice Romanis basierende Werk hatte nicht den gleichen Erfolg wie die drei Jahre zuvor in Venedig vorgestellte «Emma» und konnte sich nicht lange auf der Bühne halten. Meyerbeer-Biograf Reiner Zimmermann bezeichnete «L’esule» einmal als einen «‹Steinbruch› für spätere Werke», da beispielsweise die von der Harfe begleitete, hinter der Szene gesungene Gebetszene in Form eines Knabenchors in «Le Prophète» wiederkehren sollte; andere Passagen übernahm Meyerbeer in «Dinorah» und «L’Africaine».
In der Reihe «Opera Rara» – wo sonst? – ist dieses «Melodramma in due atti» nun als CD erschienen. Den Hörer erwartet ein ausgeglichen harmonisches Ensemble, keine Vordrängler, kein Ausfall. Mirco Palazzi in der Rolle des vertriebenen Herrschers Sulemano singt ...
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«Die Rezitative sind zwar musikalisch nicht außergewöhnlich, literarisch sind sie aber von erster Güte. Auch nur ein Wort zu streichen, wäre ein barbarischer Akt. Die musikalischen Schwächen können durch einen vollendeten Vortrag wettgemacht oder durch ‹Retuschen› behoben werden. Die erstere – eine Notwendigkeit – ist Aufgabe der Sänger, die zweite – eine...
Selten war der große Ozean zwischen der Alten und der Neuen Welt so trennend und zugleich verbindend. Schon beim Lauschen der ersten Takte des dschungelartig verwobenen Klangfarbengeflechts von Daniel Catáns «Florencia en el Amazonas» spürt man diese Ambivalenz einer Musik, die man als radikal reaktionär begreifen könnte, aber auch als anderen Weg, zurück zu einer...
Offensichtlich macht es dem Kölner Opernchor unbändig Spaß, einmal so richtig die (Rampen-)Sau rauszulassen – und über grünen Bierkästen aus Plastik eine virtuose Summ-, Stöhn-, Würg- und Kotznummer darzubieten. In den einhundertzehn pausenlosen Minuten von Jan Müller-Wielands neuester Oper ist das ein einsamer Höhepunkt, erzkomisch in jeder Hinsicht und...