Drei Jahre Aufschwung

Künstlerisch waren Uwe Eric Laufenberg und Markus Stenz ein Glücksfall für die Kölner Oper. Versuch einer Bilanz

Will man die künstlerische Entwicklung und Leistung der Kölner Oper während der letzten drei Spielzeiten einschätzen, sollte man sich zunächst noch einmal die Ausgangslage, also ihren Zustand zu Beginn der Saison 2009/10 vergegenwärtigen: ein nach jahrzehntelanger Vernachlässigung baufälliges Haus, ein Programm ohne Profil, ein von grauem Mittelmaß vergraultes Publikum. Dem neuen Intendanten Uwe Eric Laufenberg blieb in dem 1957 eingeweihten Ripahn-Bau am Offenbachplatz lediglich eine Spielzeit, um das Ruder herumzureißen, dann sollte die überfällige Generalsanierung beginnen.

Das bedeutete: (mindestens) drei Jahre Spielbetrieb in Ausweichquartieren und Provisorien bei ständiger Gefahr, unter solchen Bedingungen große Teile des (Stamm-)Publikums zu verlieren. Eine mehr als heikle Herausforderung.

Doch schon mit seiner ersten Inszenierung, Wagners «Die Meistersinger von Nürnberg», setzte Laufenberg ein Zeichen. Er ließ – vom Spätmittelalter über den Vormärz, die Nazi-Herrschaft und die Fünfzigerjahre bis heute – den «langen Weg Deutschlands zur Demokratie» Revue passieren und sparte dabei nicht mit Anspielungen auf die Kölner Lokalgeschichte. Die Botschaft war klar: Oper fällt nur ...

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Opernwelt Jahrbuch 2012
Rubrik: Opernhaus und Ärgernis 2012, Seite 40
von Ingo Dorfmüller

Weitere Beiträge
Die Bilanz der Spielzeit im Urteil von fünfzig Kritikern

1. Uraufführung 2. Wieder­entdeckung 3. Aufführung 4. Inszenierung/Regisseur

5. Bühnenbild/Ausstattung 6. Kostüme  7. Dirigent(in) 8. Sänger/innen

9. Nachwuchskünstler/innen 10. Opernhaus 11. Orchester 12. Chor

13. Ärgerlichste Opernerfahrung 14. Musik-/Opern­buch 

15. CD-/LD-/Vide /DVD-Veröffentlichung

John Allison
London
Opera, Sunday Telegraph


1. Huang Ruos «Dr Sun...

Doppelbödiger Belcanto

Am Ende löst sich alles in jubelnde Freude auf: «Ach, keiner kann erahnen, / wie glücklich ich bin», singt Amina auf eine hinreißend schwungvolle Melodie zu pulsierender Orchesterbegleitung, die anderen stimmen ein – Aminas Ziehmutter Teresa, ihr Verlobter Elvino, der Conte Rodolfo und der Bauer Alessio sowie der Chor der Landleute. Das Finale von Vincenzo Bellinis...

Wieder auf der Landkarte

Am Ende ereilte ihn doch der «Blues», wie Michael Alber gestand. Neunzehn Jahre war der Chordirigent an der Staatsoper Stuttgart, seit 2001 als Chef des mehrfach ausgezeichneten «Opernchors des Jahres» – allein in seiner Ägide wurden die Sängerinnen und Sänger bislang fünfmal als Beste gewählt, nun kommt der sechste Titel dazu. Am 18. März hat sich Alber...